Quelle: www.badische-zeitung.deBadische Zeitung hat geschrieben:Nachhaltiger amüsieren: Der Europa-Park in Rust ist weltweit der erste "Green Amusement Park" – das hat ihm der TÜV bescheinigt. Neben der Ökobilanz hat der Park für die neue Saison in seine Märchenwelt investiert.
Höher, schneller, gigantischer. Von solchen Adjektiven werden Starts in die Saison beim Europa-Park gemeinhin begleitet. 2013 passen vor der Saisoneröffnung am Samstag, 23. März, eher Beschreibungen wie märchenhafter oder nachhaltiger. Rund 15 Millionen Euro hat der Park zu dieser Saison investiert und ein neues Märchendorf südöstlich des großes Sees geschaffen, das 4-D-Kino neu gestaltet oder schon bestehende Attraktionen oder Örtchen, wo auch Besucher gerne alleine sind, rundumerneuert. Und: Als erster Freizeitpark weltweit hat sich der Europa-Park vom TÜV Süd als "Grüner Freizeitpark" zertifizieren lassen.
Letzteres war vielleicht die größte Leistung im Hintergrund. Sechs Monate haben die bayerischen TÜV-Ingenieure mit den Spezialisten im Park Standards von ökologischer Bauweise bis – für den Park auch ökonomisch von enormer Tragweite – Energieeffizienz definiert, gesichtet und verbessert. Dass nun "Europa-Park goes green" gilt, wie es der scheidenden Unternehmenssprecher Volker Klaiber beschrieb, und der Park in puncto Energieeffizienz und Nachhaltigkeit schließlich Bestnoten erhielt, war am Donnerstag für die Medienvertreter beim obligatorischen Presserundgang vor der Saison so überraschend nicht.
Und doch nahm auch der Park als Ergebnis aus der Evaluation auch neue Hausaufgaben mit: Wie die Spitzenzeiten im Stromverbrauch im Tagesbetrieb runter fahren, auch wenn es nur um kleine Zeitintervallen von kaum mehr als einer halben Stunde geht? Müssen Räume rund um die Uhr vollklimatisiert sein? Auf solche und ähnliche Fragen will der Park neue Antworten finden. Antworten, die Energie und damit Kosten sparen.
Bei so viel Bemühungen um Perfektion muss es die Chefetage des Europa-Parks ziemlich gemopst haben, als Ernst Donislreiter vom TÜV Süd bei der Präsentation seiner Arbeit und seiner Bewertungen im neugestalteten 4-D-Kino für den einzigen kleinen Fehltritt in der sonst wie gewohnt perfekten Europa-Park-Präsentation sorgte. Der TÜV-Mann hatte zur Illustration mit einem spiegelverkehrten Luftbild von Park und Hotelanlage operiert. Santa Isabel östlich vom Colosseo – wenn sich der gute Mann einmal zu den 80 Prozent Wiederholungsbesuchern des Europa-Parks zählt, wird ihm dieser Fauxpas wohl nicht mehr passieren.
"Europa-Park goes green" hat für den Park aber seit Jahren auch eine andere Dimension. Europa-Park-Chef Roland Mack erinnerte nicht ohne Stolz bei der Eröffnung des erweiterten Märchenwaldes daran: "Wir befinden uns hier in einer sensiblen und für eine Erweiterung schwierigen Ecke", erklärte er und verwies auf den alten Baumbestand entlang der Elz. Diesen galt es zu erhalten und "dennoch den Eingriff mit Häusern für die Grimmsche Themenwelt zu riskieren" (Mack). Kein Baumriese wurde geopfert und überdies neues Grün mitten im Märchenwald geschaffen.
In unmittelbarer Nachbarschaft zum Märchenwald auf der östlichen Uferseite der Elz hat der Europa-Park ist derweil schon mit dem Bau einer neuen Attraktion begonnen worden. Dort werde die bisher teuerste Einzelattraktion im Europa-Park realisiert, so Mack. In Kooperation mit dem französischen Regisseur Luc Besson, dem Schöpfer der Comicfiguren "Arthur und die Minimoys", wird eine Kombination aus Indoor- und Outdoor-Fahrattraktion für die ganze Familie entstehen. Zwischen 10 000 und 12 000 Fahrgäste will der Europa-Park mit der Attraktion täglich befördern. Zur Saison 2014 soll das Projekt fertig sein.
Und noch ein Projekt, das in naher Zukunft realisiert wird: das Tipi-Camp-Resort wird erweitert. Nach dem Einbau von Fußbodenheizungen in den Tipis zu dieser Saison plant der Europa-Park eine eine Erweiterung auf der gegenüberliegen Seite des Saloons. Dort sollen weitere Blockhäuser (neuer Saloon, Shops und eventuell eine Kirche) und auch Tipis entstehen. Die Straße entlang des Saloons soll dann zu einer Fußgängerzone werden, auf der höchstens noch Western-Postkutschen oder Planwagen verkehren dürfen.
Grüner Freizeitpark? Was denkt ihr darüber? Einerseits find ichs gut, wenn man sich im Park darum bemüht, energieschonen zu arbeiten. Die Kehrseite ist, dass fast alle Besucher mit dem Auto anfahren - das ist 0,0 Grün - eine bessere Bahnanbindung wäre sicherlich besser - aber gut, dass ist mal nicht so eben gemacht.Ich hoffe aber, dass das langfristig geplant wird.
