[6.11.2013] Wie war’s bei … DJ Bobo in Rust? - BZ

[euromir]

Die Fans von DJ Bobo, der Anfang der 1990er Jahre seine ersten Erfolge feierte, sind mit ihm in den vergangenen 20 Jahren älter geworden. Das Mittelalter rund um die 40 ist im Publikum stark ausgeprägt, aber auch einige Jüngere scheinen an der Musik des Schweizers ihre Gefallen zu finden. Und natürlich sind viele Landsleute mit dabei, im Zuschauerraum wird die eine oder andere Schweizer Flagge gehisst.

Der Star
René Baumann, wie der Schweizer mit bürgerlichem Namen heißt, landete 1993 mit "Somebody dance with me" seinen ersten Hit, dem viele weitere folgen sollten, zum Beispiel "Freedom", "It’s my live", "There’s a party" oder "Chihuahua" . Was ihm in all den Jahren geblieben ist: Der 45-Jährige ist ein durch und durch sympathischer Künstler ohne Allüren und mit viel Nähe zu seinem Publikum, ein bekennender und stolzer Schweizer und zweifacher Familienvater. Das mögen (auch) Gründe sein, warum ihm sein Publikum so treu bleibt.

Das Thema
Den Zirkus hat sich DJ Bobo in diesem Jahr als Thema gewählt hat. Und natürlich ist er selbst der Zirkusdirektor. Das Thema wird in der ersten Hälfte der Show schön ausgespielt mit den projizierten Bildern oder den Turnakrobaten. Später spielt es allerdings kaum noch wirklich eine Rolle. Wo die Nummer mit dem Roboter in einer Zirkusmanege ihren Platz finden soll, bleibt offen. Gestört hat es aber auch niemanden.



Die Bühne
DJ Bobo ist immer für etwas Besonderes gut. Nachdem die letzte Show "Dancing Las Vegas" in dieser Hinsicht etwas enttäuscht hat, greift DJ Bobo bei "Circus" wieder in die Vollen. Die Figur auf der Bühne mit dem Kopf und den beiden großen Händen erinnert stark an den legendären Buddha der "Fantasy"-Tour. Die Bühne ist imposante 45 Meter tief, der Aufbau 15 Meter hoch. Mit dem erstmals eingesetzten Video-Mapping lassen sich verschiedene Szenen und Bild auf die projizieren: Mal ist ein Clown auf der Bühne zu sehen, dann wieder ein Maschenmensch. Beeindruckend.

Die Show
DJ Bobo hat immer etwas fürs Auge zu bieten. Dafür sorgt nicht allein das Bühnenbild, sondern auch seine Tanzcrew, die Kostüme und immer wieder auch besondere Einlagen. Das sind bei "Circus" fünf Kunst- und Geräteturner des Schweizer Nationalteams, die Akrobatik auf die Bühne bringen. An der Show sind 20 Sänger, Tänzer, Musiker und Akrobaten beteiligt.



Die Musik
DJ Bobo ist in der sogenannten Eurodance-Ära in den 1990er Jahren groß geworden. Das ist ein Mix aus Dance, Pop und Rap. Wesentlich geändert hat sich die Musik des Schweizers seither nicht. Für die ganz großen Erfolge sorgt das zwar nicht mehr, dennoch hat er noch viele Fans, die diese Musik mögen. Die Musik ist eingängig, mittanz-, mitsing- und mitklatschbar. Seit einigen Jahren tritt DJ Bobo auf der Bühne mit einer Live-Band auf, was die Lieder live etwas rockiger macht. Zum ersten Mal hat DJ Bobo in einer Show mit seiner Band unplugged Lieder anderer Künstler gespielt, zum Beispiel "Man in the mirror" von Michael Jackson (in dessen Vorprogramm er 1996 aufgetreten ist), "What a feeling"von Ireen Cara oder "What’s up" von den 4 Non Blondes. Eine gelungene Einlage, wobei DJ Bobo die Gesangparts weitgehend seinen Co-Sängern überlassen – darunter der 21-jährige Jesse Ritch aus der RTL-Show "Deutschland sucht den Superstar".

Merchandising
Im Foyer gibt’s alles zu kaufen, was der DJ Bobo-Fan braucht (oder zu brauchen meint): T-Shirts, CDs, Videos, Bücher und auch Tassen. Wem’s gefällt!

Der Spruch der Abends
Aus dem Publikum hat DJ Bobo während der Show den achtjährigen Sandro auf die Bühne geholt. Der hatte einen Verband an der rechten Hand. Was es damit auf sich habe, wollte DJ Bobo wissen "Dueme broche" ("Daumen gebrochen"), antwortete der Junge in bestem Schweizerdeutsch. Beim Turnen sei es passiert, erzählte er weiter. "Hast Du dann weitergeturnt?", wollte DJ Bobo wissen. Sandros Antwort, die für den als diplomatisch und abwägend geltenden Schweizer vielleicht typisch ist: "Nicht wirklich."

Fazit
"Circus" hat wieder einmal gehalten, was man von DJ Bobo erwarten kann: Bühnenshow mit Tanz und Special Effets, die Welthits des Schweizers und eine familienfreundliche Atmosphäre. Alle haben bekommen, was sie wollten – so kann es noch ein paar Jahre weitergehen.

Q: Badische Zeitung