[21.1.2014] Europa-Park schafft eine grüne Insel [..] -BZ

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euromir
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TEIL DES MINIMOYS-PROJEKTES

Europa-Park schafft eine grüne Insel in der Vertikalen
Eine "grüne Insel in der Verikalen" entsteht im Europa-Park bis zur Sommersaison. Sie ist Teil der neuen Attraktion "Arthur im Königreich der Minimoys". Planer ist Jürgen Sedler, Chef der Europa-Park-Gärtnerei

RUST. "Mur Végétal" nennt der französische Botaniker und Gartenkünstler Patrick Blanc seine begrünten Häuserfassaden. Eine seiner faszinierenden Kompositionen von "vertikalen Gärten" ist das Dussmann-Haus in Berlin, an dessen 270 Quadratmeter großer Fassade mehr als 6000 tropischer Pflanzen blühen und ranken. Das Kunstwerk in der Berliner Friedrichstraße ist nur eines der Vorbilder für das neue Projekte aus der "grünen Schmiede" des Europa-Parks. Die Europa-Park-Gärtnerei wird die etwa 450 Quadratmeter große Außenfassade des "Königreichs der Minimoys" in eine "grüne Insel in der Vertikalen" verwandeln.

Auf das Know-how der Franzosen setzt auch Gärtnereichef Jürgen Sedler: "Bei der Umsetzung arbeiten wir eng mit Spezialisten aus Frankreich zusammen. Die haben weltweit die größte Erfahrung." Das klingt konsequent, denn der neue Themenbereich "Arthur – im Königreich der Minimoys" ist eine Kooperation des Europa-Parks mit dem französische Starregisseur Luc Besson und das bisher aufwändigste, größte und teuerste Indoor-Projekt der Unternehmerfamilie Mack.

Doch während im Innern der auf 3500 Quadratmeter entstehenden Attraktion bis April eine Kunstwelt entstehen wird, werden Jürgen Sedler und sein Team an der Außenhülle mit senkrechten Wänden und dem Kuppelbau die kreative Antwort in Grün geben. "Vom Prinzip her ist das Ganze vergleichbar einer Dachbegrünung. Aber dieses bekannte System ist eigentlich nur auf der Kuppel anwendbar. Für die senkrechte Wand und diese riesige Fläche taugt es aber nicht", erklärt Sedler.

Eine Fassadenbegrünung mit Kletterpflanzen wie man sie etwa von Stadt- und Landhäusern oder im größeren Stil auch von Schlössern kennt, waren für das Europa-Park-Projekt keine Alternative. "Wir reden hier von einer bis zu zwölf Meter hohen, senkrechten Fassade, die sich schon den ersten Besucher im neuen Themenbereich als grünes Wunder in Staunen versetzen soll. Um mit Kletterpflanzen optisch den Effekt einer geschlossenen grünen Fläche zu bekommen, dauerte es Jahre. Der Europa-Park hat da einen anderen Anspruch", erklärt Sedler.

Auf einer Exkursion war Sedler schließlich in Straßburg auf eine Technik für Fassadenbegrünung gestoßen. Das war vor etwa zwei Jahren, als in der Kreativabteilung der Europa-Park-Gärtnerei noch nach Lösungen für eine Begrünung im Außenbereich der neuen Attraktion gesucht wurde. Das Prinzip klingt zunächst einmal einfach. An der senkrecht hochragenden Außenhaut des Gebäudes wird eine Art Gitterkonstruktion angebracht, das als Trägersystem für ein Baukastensystem von 100x50 Zentimeter große Substratballen dient. In diese senkrechten Substratballen werden dann die die Stauden und Gräser eingepflanzt. "Die Bepflanzung werden wir so auswählen, dass wir in den Blütezeiten ein farbenfrohes Gesamtbild haben werden und in der Winterzeit die Wand in einem satten Grün erscheinen wird", sagt Sedler. Derzeit werden in den Gewächshäusern von Zuliefergärtnereien an die 6000 Pflanzen für das Projekt gezogen.
"Wenn der Park für die Sommersaison öffnet, werden wir fertig sein. Wie zu jeder Saison."
Jürgen Sedler

Knackpunkte im Projekt war aber nicht die Auswahl der Pflanzen. Für die Substratballen wurde eigens eine Granulaterde entwickelt, die Feuchtigkeit besonders gut bunkert. "An zwei Problemstellungen haben wir aber besonders lang getüftelt. Einmal stellte die Trägerkonstruktion an der Außenhülle besondere Anforderungen an die Statik des Gesamtgebäudes. Für unsere Bauingenieure war dies eine diffizile Geschichte, denn schließlich gehört zum Komplex ja auch die Achterbahn", erklärt Sedler. Die Nuss, die der Gärtnerei-Chef zu knacken hatte, war das Bewässerungssystem: "Das System muss funktionieren sowohl bei 15 Grad minus als auch bei sengender Hitze im Sommer. Und schließlich muss die Bewässerung ein sich geschlossener Kreislauf sein, denn in der Bewässerung verwenden wir natürlich Dünger, der nicht ins Grundwasser oder ins Junkerbächle gelangen darf." Bewässert wird die grüne Wand nun über ein System von Tröpfchenbewässerung, das allein über Schwerkraft funktioniert. Dadurch bleibt kein Wasser in dem komplizierten Röhrchennetz zurück, sodass es auch im Winter nicht zum Einfrieren des Leitungsnetzes kommen kann. Am Boden wird die Restflüssigkeit gesammelt und wieder auf First-Niveau gepumpt.

Doch nicht nur mit dem vertikalen Garten samt Bewässerungssystem betritt der Europa-Park Neuland. Das gilt im Park auch aus einem weiteren Grund als ökologisches Zukunftsprojekt. Denn die gesamte Konstruktion ist zugleich auch Pilotprojekt für Wärmedämmung und Beschattung von Gebäuden. "Wir rechnen damit, dass wir mit diesem System erheblich Energie einsparen können, sodass wir die Erfahrungen dann sowohl bei bestehenden Gebäuden im Park als auch bei neuen Projekten, etwa beim Wasserpark, einsetzen können", sagt Sedler.

Noch ist das aber Zukunftsmusik. Derzeit stellt sich Sedler anderen Aufgaben. Neben dem Umbau des Parks von Winter- auf Sommerbetrieb wartet auf ihn noch ein logistisches Meisterwerk. Die Bepflanzung der Substratballen. Jürgen Sedler: "Das wird direkt an der Wand geschehen und wie immer ist das Zeitfenster für das Einbringen der rund 6000 Pflanzen nicht üppig. Aber solche Aufgaben sind wir inzwischen gewohnt. Wenn der Park für die Sommersaison öffnet, werden wir fertig sein. Wie zu jeder Saison."
Quelle: http://www.badische-zeitung.de/rust/eur ... 887291.htm
LG

mps
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Großen Respekt an den Europa-Park für dieses Meisterwerk. So oft im Jahr werden dort neue Pflanzen und Beete umgegraben und bepflanzt und dann jetzt auch noch so ein größeres Projekt. Respekt!

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