Handlung:
Unsere Spielzeugfreunde leben nun nicht mehr bei Andy, dem wir in einer rührenden Rückschau noch einmal begegenen, sondern bei der kleinen Bonnie.
Woody (Michael Herbig) muss sich damit abfinden, nun nicht mehr das Nummer-1-Spielzeug zu sein. Ja, tatsächlich muss er öfters im Schrank bei den anderen nicht mehr so beliebten Spielzeugen bleiben und zusehen, wie seine Freunde die wildesten Abenteuer im Kinderzimmer erleben. Für Bonnie bricht bald eine neue Zeit an: Die Vorschule (oder ist es schon die richtige Schule - ich habs vergessen

) beginnt, bzw. der Schnuppertag dazu. Entgegen der Warnung der anderen Spielzeuge schleicht sich Woody in den Rücksack des Mädchens und hilft ihr heimlich ein neues Spielzeug zu basteln, welches ihr über die Traurigkeit und Angst hinweg hilft. Forky der Göffel ist von nun an Bonnies Lieblingsspiel, davon selbst jedoch überhaupt nicht überzeugt - im Gegenteil, der etwas schiefe Geselle hält sich für Müll und will sich immer wieder in das dafür passende Behältnis befördern und so muss es eines Tages so kommen: Bei einem Ausflug stürzt sich Forky aus dem Auto. Woody, dessen Gewissen ihn dazu verpflichtet auf Bonnies Liebling aufzupassen stürzt sich hinterher, während Buzz (Walter von Hauff) und die anderen Freunde weiter Richtung Jahrmarkt fahren und versuchen dafür zu sorgen, dass die Familie nach dem Tag nicht wieder so schnell abreist, um Woody Zeit zu verschaffen...
Die ganze Handlung kann und will ich hier nicht schreiben, das würde den Rahmen sprengen, trotzdem weiterhin: Spoiler.
Meinung:
Ich muss sagen, trotz leichter Skepsis hat sich auch Teil 4 als genialer Film herausgestellt, der zeigt, was Disney und Pixar drauf haben! Sie balancieren fast perfekt zwischen irre komischen, skurillen, sowie actionreichen und spannenden, aber auch rührenden und auch extrem traurigen Momenten. Woody steht in diesem Film klar im Mittelpunkt. Buzz gerät im Film leider etwas in den Hintergrund, jedoch nicht so stark, wie ich einer Kritik entnehmen konnte. Extremer fällt das schon bei den anderen Spielzeugen auf. Slinky (Tobias Lelle), Jessie (Carin C. Tietze), Specki (Pierre Peters-Arnolds) und Charlie Naseweis (Gerhard Jilka) haben nur sehr wenig Sätze und sind erst am Schluss (gefühlt) so richtig mit dabei. Jeder sagt mal kurz einen Satz, aber so richtig ausgewogen wie in Teil 3, wo man das Gefühl hatte, jede Figur ist voll mit dabei, ist es diesmal leider nicht. Gleiches gilt auch für Rex (Rick Kavanian) und Charlotte Naseweis (Inge Solbrig-Combrinck). Das ist schon schade.
Im Mittelpunkt wie gesagt Woody, der hier nach vielen Jahren seine große Liebe Porzellinchen wieder finden darf. Die Geschichte ist auf jeden Fall ziemlich tiefgründig und auch spannend und zeigt den Cowboy so heldenhaft wie eigentlich nie. Schon zu Beginn, als er - obwohl er nicht mehr die Nummer 1 ist - alles versucht, um Bonnie zu helfen, ja und sogar auf den neuen "Konkurrenten" aufpasst, da hat sich einiges getan. Man denke noch an Teil 1, als Woody auf Buzz eifersüchtig war. Überhaupt kommt mir Woody in diesem Film deutlich ruhgier vor... Schwer zu beschreiben.
Buzz Lightyear hat in dem Film aber gottseidank auch einige wirklich tolle Szenen, die auch wieder zeigen, dass er ein großes Herz am rechten Fleck hat.
So, bevor ich mich wieder verliere, eine kurze Auflistung.
Positiv:
Besetzung:
- Michael Herbig, erwähne ich jetzt extra aus einem besonderen Grund: Ich habe schon in Teil 3 extrem bedauert, dass man nicht auf Peer Augustinski oder einen Kollegen gesetzt hat, bei dem der Bruch nicht so extrem gewesen wäre (Bully hat einfach eine ganz andere Stimme). Allerdings und das ist mir wichtig zu sagen, fand ich Bully in Teil 4 echt prima. Ich hatte den Eindruck, er ist mit der Figur schön zusammengewachsen. War echt klasse!
- Walter von Hauff einer meiner Lieblingsschauspieler ist einfach immer wieder klasse! Für mich der perfekte Buzz und immer wieder genial zu hören.
- Gerhard Jilka und Peer Peters-Arnolds sind würdige Nachfolger für den leider verstorbenen Hartmut Neugebauer und den hoffentlich seinen verdienten Ruhestand genießenden Michael Rüth. Allerdings haben sie leider nur recht wenige Takes, aber mir gefiel es gut.
- der restliche Cast macht ebenfalls einen tollen Job. Mir viel jetzt niemand negativ auf. Die Bestezung wirkte immer passend und ich war dankbar, dass man nicht auf irgendwelche Z-Promis gesetzt hat, zumindest soweit ich weiß...
allgemein:
- Tolle Mischung aus Spaß, Spannung, Ernst und sogar traurigen Momenten (das kann Disney einfach), dazu eine geniale Animation, coole Schauplätze (Fahrgeschäfte!) und eine Handlung, die ich so nicht vorausgesehen habe.
Negativ:
- Mit Porzellinchen wurde ich irgendwie nicht so ganz warm. Sie kam mir irgendwie so... kalt vor und auch die Geschichte zwischen Woody und ihr und vor allem das Ende, waren für mich jetzt nicht so toll. Dazu gleich mehr.
- Gaby-Gaby's Wandlung fand ich nicht sehr überzeugend. Und ich frage mich, hat sich ihr Charakter wirklich geändert? Und was wäre, wenn sie dann plötzlich nicht mehr der Star wäre oder gar ausrangiert werden würde? Lotso 2? Ein kleiner Denkzettel, der ihr Verhalten zumindest etwas rügt wäre finde ich gut gewesen.
Neutral:
Ende:
Das Ende des Films ist für mich das traurigste und irgendwie am wenigsten nachzuvollziehndste im Film. In den vorherigen Teilen (gerade auch nochmal in Teil 3) wird immer wieder betont, wie wichtig die Freundschaft und das Zusammenbleiben der Spielzeuge ist. Woody trickst ja sogar, um gemeinsam mit seinen Freunden bei Bonnie zu landen und dann verlässt er relativ flott seine Freunde (so herzlich die Umarmung auch war, aber das ging mir dann einfach zu schnell). Freilich Porzellinchen und ihre Freiheit auf der einen und Buzz, Jessie und Cos "Da-Sein" für Bonnie auf der anderen Seite, aber so wirkt das ganze einfach ja traurig und nicht zufriedenstellend.
Fazit zum Film:
Toy Story 4 ist für mich wieder ein echtes Meisterwerk geworden. Vergleiche ich ihn mit den anderen Filmen der Reihe würde ich ihn ins MIttelfeld setzen. Teil 2 und 3 sind für mich klar die stärksten FIlme der Reihe. Teil 1 ist auch super, ist bei mir aber hier das Schlusslicht (vielleicht auch, weil sich hier die Charaktere noch aufeinander "einstellen" müssen und sich vieles erst entwickelt (Freundschaft zwischen den Hauptfiguren z.B.).
Toy Story 4 kann genauso wie schon Teil 3 richtig mit den Gefühlen spielen. Es gibt wieder viel zu lachen und zu staunen. Gleichzeitig war ich froh, über meine Taschentücher. Auch hier kullerten wieder die Tränen, was ich im Kino bei recht wenigen Filmen habe. Das zeigt aber auch, wie toll die Filmreihe und ihre Figuren sind. Man fiebert und leidet mit.
Schade finde ich wie gesagt nur das Ende, das hätte ich mir anders gewünscht, zumal es das ziemlich perfekte Ende von Teil 3 irgendwie "aushebelt". Man war froh, dass die Spielzeuge zusammen bleiben können und ein neues altes Leben vor sich haben und hat die Sätze im Kopf, wo versprochen wird, sich nicht mehr zu trennen usw. Dann wird aber mit Teil 4 alles durcheinander gewirbelt und man hofft auf Teil 5, wo alles sich wieder fügt...
Aber alles in allem ist Toy Story 4 absolut empfehlenswert und gehört auch für mich wieder zu den besten Filmen, die Disney bzw. Disney und Pixar hervorgebracht haben.
In diesem Sinne: Bis zur Unendlichkeit UND NOCH VIEL WEITER!