Ulrich Damrau - der Baumeister des Europa-Park
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dervonnebenaan
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Hast du irgendwelche fortgeschrittenen Crawler-Bots am laufen, die das gesamte Internet nach Damrau durchforsten? ;)
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Skerpla
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Ich kann mich nur wiederholen, einfach beeindruckend, welche Details und Hintergründe immer wieder ans Tageslicht gebracht werden.
Vielen, vielen Dank für die Recherche zu diesem spannenden Thema.
Was mir bei dem Artwork zum spanischen Themenbereich nun noch nachträglich aufgefallen ist, der Wiederaufbau scheint insbesondere auf der neuen Terrasse sogar ein wenig Inspiration von dem originalen Entwurf erhalten zu haben.
Vielen, vielen Dank für die Recherche zu diesem spannenden Thema.
Was mir bei dem Artwork zum spanischen Themenbereich nun noch nachträglich aufgefallen ist, der Wiederaufbau scheint insbesondere auf der neuen Terrasse sogar ein wenig Inspiration von dem originalen Entwurf erhalten zu haben.
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mokka
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@dervonnebenaan: Ich bin kein Experte. Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, was "Crawler-Bots" sind. Das ist einfach eine Mischung aus Zufall, Glück und Dusel
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@Skerpla: Bei dem Wiederaufbau verlorengegangener Gebäude Damraus hat der EP zumeist Fingerspitzengefühl gezeigt (große Ausnahme: PiB, da bin ich enttäuscht, ist ein anderes Thema).
Wie du schreibst, hat man sich beim Themenbereich Spanien Inspiration vom originalen Entwurf geholt, sich aber auch getraut, im Sinne Damraus neues zu erschaffen!
Der neue Turm ist im Stile der maurischen Architektur. Und dieser Stil ist Teil der andalusischen Kultur. In einem anderen Forum habe ich gelesen, es wäre ein "Stilbruch", dabei lässt man völlig außen vor, dass auch Damrau mit den beiden Eingangstoren Richtung Portugal und Richtung Österreich ebenfalls auf das maurische Erbe hinweist. Der neue Turm verstärkt dies nur, weil hier z.B. die typischen Hufeisenbögen verwendet wurden. Ich lehne mich mal vorsichtig aus dem Fenster und behaupte, Damrau hätte es gefallen.
Und falls doch mal ein Verantwortlicher hier reinschaut: Tapas rein und Burger raus aus der Bodega, und der Bereich wäre perfekt!
@Skerpla: Bei dem Wiederaufbau verlorengegangener Gebäude Damraus hat der EP zumeist Fingerspitzengefühl gezeigt (große Ausnahme: PiB, da bin ich enttäuscht, ist ein anderes Thema).
Wie du schreibst, hat man sich beim Themenbereich Spanien Inspiration vom originalen Entwurf geholt, sich aber auch getraut, im Sinne Damraus neues zu erschaffen!
Der neue Turm ist im Stile der maurischen Architektur. Und dieser Stil ist Teil der andalusischen Kultur. In einem anderen Forum habe ich gelesen, es wäre ein "Stilbruch", dabei lässt man völlig außen vor, dass auch Damrau mit den beiden Eingangstoren Richtung Portugal und Richtung Österreich ebenfalls auf das maurische Erbe hinweist. Der neue Turm verstärkt dies nur, weil hier z.B. die typischen Hufeisenbögen verwendet wurden. Ich lehne mich mal vorsichtig aus dem Fenster und behaupte, Damrau hätte es gefallen.
Und falls doch mal ein Verantwortlicher hier reinschaut: Tapas rein und Burger raus aus der Bodega, und der Bereich wäre perfekt!
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mokka
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Damrau im Museum
Werke von Ulrich Damrau in einem Museum? Ja, und nicht nur in irgendeinem Museum, sondern in einem der weltweit bedeutensten: im Staatliche Kunstsammlungen Dresden.
Dazu muss ich etwas weiter ausholen:
Nach dem 2. Weltkrieg sehnten sich die Menschen nach Jahren der Entbehrungen wieder nach Kunst, Kultur und Unterhaltung. Die Theater erlebten einen enormen Zulauf. Eines der besten Theater damals war das Staatstheater Dresden, an welchem Ulrich Damrau von 1947 bis 1953 als Bühnenbildner tätig war. In dieser Zeit arbeitete Damrau aber nicht nur für das klassische Theater, er entwarf auch Bühnenbilder und Stabpuppen (!) für Puppentheater. Dies waren keine einfachen Puppen für Kinderveranstaltungen, sondern regelrecht Kunst.
Diese Stabpuppen waren etwa 1 Meter groß und wurden mit Stäben an Händen und Kopf befestigt und von Puppenspielern hinter der Bühne gespielt. Dies ermöglichte einen natürlichen Bewegungsablauf der Puppen. Solche hochwertigen Aufführungen standen dem "richtigen" Theater in nichts nach, was schon die Altersangabe "ab 14 Jahre" bezeugt.
Für die Bärenfelser Puppenspiele erschuf Damrau 1951 das Bühnenbild und die Stabpuppen für das orientalische Märchen "Der fröhliche Sünder".
Großwesir Bachtijar: Hodsha Nasreddin: Sterndeuter Hussein Huslija: Dünner Wächter: Dicker Wächter: Mauer mit Töpfen und Pflanzen in der Töpferwerkstatt: Werbeplakat für die Aufführung: Quelle: https://skd-online-collection.skd.museu ... d=10907876
Diese Puppen und mehrere Bühnenbilder von Ulrich Damrau sind im Depot des Museums. Auf meine Anfrage bei den Staatliche Kunstsammlungen Dresden teilte man mir mit, dass ab dem 7. September mindestens zwei der Stabpuppen und Teile des Bühnenbildes von Ulrich Damrau in den zum Museum gehörenden Gebäude "Kraftwerk Mitte" ausgestellt werden.
Werke von Ulrich Damrau in einem Museum? Ja, und nicht nur in irgendeinem Museum, sondern in einem der weltweit bedeutensten: im Staatliche Kunstsammlungen Dresden.
Dazu muss ich etwas weiter ausholen:
Nach dem 2. Weltkrieg sehnten sich die Menschen nach Jahren der Entbehrungen wieder nach Kunst, Kultur und Unterhaltung. Die Theater erlebten einen enormen Zulauf. Eines der besten Theater damals war das Staatstheater Dresden, an welchem Ulrich Damrau von 1947 bis 1953 als Bühnenbildner tätig war. In dieser Zeit arbeitete Damrau aber nicht nur für das klassische Theater, er entwarf auch Bühnenbilder und Stabpuppen (!) für Puppentheater. Dies waren keine einfachen Puppen für Kinderveranstaltungen, sondern regelrecht Kunst.
Diese Stabpuppen waren etwa 1 Meter groß und wurden mit Stäben an Händen und Kopf befestigt und von Puppenspielern hinter der Bühne gespielt. Dies ermöglichte einen natürlichen Bewegungsablauf der Puppen. Solche hochwertigen Aufführungen standen dem "richtigen" Theater in nichts nach, was schon die Altersangabe "ab 14 Jahre" bezeugt.
Für die Bärenfelser Puppenspiele erschuf Damrau 1951 das Bühnenbild und die Stabpuppen für das orientalische Märchen "Der fröhliche Sünder".
Großwesir Bachtijar: Hodsha Nasreddin: Sterndeuter Hussein Huslija: Dünner Wächter: Dicker Wächter: Mauer mit Töpfen und Pflanzen in der Töpferwerkstatt: Werbeplakat für die Aufführung: Quelle: https://skd-online-collection.skd.museu ... d=10907876
Diese Puppen und mehrere Bühnenbilder von Ulrich Damrau sind im Depot des Museums. Auf meine Anfrage bei den Staatliche Kunstsammlungen Dresden teilte man mir mit, dass ab dem 7. September mindestens zwei der Stabpuppen und Teile des Bühnenbildes von Ulrich Damrau in den zum Museum gehörenden Gebäude "Kraftwerk Mitte" ausgestellt werden.
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mokka
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Die Westernstadt
Vor weit über einem Jahr habe ich in einem anderen Forum einen Bericht geschrieben, der hier ganz gut reinpasst und den ich hier reinkopiere. Er ist als Ergänzung gedacht, da hier schon einiges über Damrau steht. Ich hebe den Text farblich ab:
10. Juli 2023
Ich weiß: Wir EP-Fans haben momentan die Nase voll von irgendwelchen Bränden. Dennoch möchte ich hier mal auf ein historisches Ereignis hinweisen, dass sich genau heute vor 50 Jahren, dem 10. Juli 1973, ereignete. Ein nahezu kompletter Freizeitpark wurde Opfer einer Brandstiftung und verschwand für immer von der Landkarte. Die Geschichte ist vor allem deswegen so interessant, weil sie nicht nur sehr mysteriös ist, sondern weil sie tatsächlich einen nicht unerheblichen Bezug zum Europa-Park hat.
Hier muss ich weit ausholen und bis zum Beginn der 1960er Jahre zurückgehen. Damals hatte ein Deutsch-Amerikaner mit Namen Toni Lötschert die Idee, einen Märchenpark zu errichten. Dafür kaufte er in der Gemeinde Grafrath - nicht weit von München - ein großes Grundstück und errichtete dort eine Reihe von Gebäuden mit klassischen Märchenszenen. Dazu auch das ein oder andere Fahrgeschäft, wie z.B. eine Autofahrstrecke ähnlich der Silverstonepiste aus dem EP.
Wie wir wissen, hatte u.a. auch das Phantasialand ein paar Jahre später mit einem Märchenpark begonnen. Bis hierher noch alles unspektakulär, also bitte noch etwas in Geduld üben.
Der Märchenpark war ein großer Erfolg und deswegen pachtete Lötschert Ende der 60er Jahre weitere Flächen dazu und plante dort eine Westernstadt. Die lokale Politik unterstützte die Pläne, und so entstand um das Jahr 1970 eine Stadt mit 19 massiven Holzhäusern, darunter Saloon, Gefängnis und - Achtung! - eine geweihte Kirche in der man heiraten konnte (die Norwegische Stabkirche lässt grüßen).
Dieser Westernpark nannte sich "Hot Gun Town" und wurde 1971 eröffnet. Und was soll man sagen: Es wurde wieder ein riesiger Erfolg. Jedes Wochenende gab es Shows, zu denen zahlreiche Besucher strömten. Diese Westernstadt muss so authentisch gewirkt haben, dass sogar das ZDF in den Jahren 1972 und 1973 dort eine 26-teilige Westernserie mit dem Titel "Stadt ohne Sheriff" drehte (bis heute die einzige deutsche Westernserie). Mit dabei waren eine Reihe bekannter Schauspieler, u.a. Uwe Friedrichsen.
Bis hierhin war alles gut, aber es gab kein Happy-End! Das Projekt "Hot Gun Town" wurde zwar von der lokalen Politik unterstützt, jedoch wurde es sowohl von den Anwohnern (Verkehr und Lärm) als auch von Friedensaktivisten (bei den Shows gab es wilde "Schießereien" und mehrere "Tote") massiv abgelehnt. Das ganze gipfelte schließlich im Juli 1973 in einem verheerenden Feuer, bei dem die komplette Westernstadt abbrannte! Es wurde eine professionelle Brandstiftung festgestellt, die Täter wurden nie ermittelt.
Toni Lötschert gab auf. Wenige Monate später gab er die Grundstücke an die Gemeinde zurück und verließ den Ort. Was aus ihm wurde ist nicht bekannt. Für den Bezug zum EP ist aber eine andere Person von entscheidender Bedeutung. Vielleicht hat es schon der ein oder andere geahnt, als ich den Vergleich zur Stabkirche zog, denn die Planung und die Umsetzung der Westernstadt unterlag nämlich keinem anderen als: ULRICH DAMRAU!
Das ich überhaupt auf diese Geschichte stieß, lag an einem kleinen Nebensatz in dem Magazin "40 Jahre Europa-Park - Die Chronik" von 2015. Dort steht u.a. über Damrau: "In Fürstenfeldbruck plante er seinen ersten Freizeitpark, einen Westernpark". Obwohl man in verschiedenen Publikationen des EP viel über Damrau findet, war dies der einzige Hinweis auf seine Verbindung zu dieser ominösen Westernstadt.
Der Rest war einfach: Damals gab es in ganz Deutschland keine andere Westernstadt. Zudem wohnte Damrau zu der Zeit in München und arbeitete auch für das ZDF, was wiederum eine Verbindung zur Westernserie zu sein scheint.
Merkwürdig ist, dass mit Ausnahme dieses einen unscheinbaren Satzes in dem o.g. EP-Magazin nirgends ein Hinweis auf seine Tätigkeit in Grafrath auftaucht. Weder in den zahlreichen EP-Artikeln, noch sonst wo. Eigentlich müsste es ja eine Werbung für Damrau gewesen sein, so etwas zu konzipieren. Auch beim ZDF findet man zwar ein paar Infos zur Serie und den Schauspielern, aber nichts zu Damrau, was in diesem Fall aber nachvollziebar ist, denn er erstellte die Westernstadt ja nicht fürs ZDF, sondern für Toni Lötschert.
Richtig mysteriös ist aber, wie man mit dieser Geschichte in Grafrath umging. Wenige Monate nach dem Brand begann man damit, das Gebiet der ehemaligen Westernstadt aufzuforsten und die Gebäude des Märchenparks abzutragen. Lediglich das Eingangsgebäude zum Märchenpark blieb stehen, wurde aber vor kurzem ebenfalls abgerissen - hier entsteht ein Neubaugebiet.
Interessant auch die Videos des Youtubers 3thedward, der als Kind die Westernstadt kannte und in den letzten Jahren dort diesen "Lost Place" besuchte. Er fand: Nichts! Er stand in einem Wald mit jahrzehntealten Bäumen und fand kaum einen Hinweis auf die Westernstadt, auch keine Geschichts- oder Hinweistafel o.ä. Lediglich ein paar Grundmauern waren sichtbar, vermutlich Überreste des Bahnhofes der Westerneisenbahn. Er hat dazu drei Videos veröffentlicht, dass letzt ist noch das aufschlussreichste:
https://www.youtube.com/watch?v=NZoMYN-zyOc
Schließlich war auch ich vor einigen Tagen in diesem Wald bei Grafrath und fand lediglich eine Art Hydranten Deckel, der mitten im Wald und ein paar hundert Meter vom Ort entfernt auf den möglichen Standort der Westernstadt hinwies.
Bild von mir:
Auf der Internetseite der Gemeinde Grafrath findet sich ebenfalls nirgends ein Hinweis auf diesen überregional und aus dem Fernsehen bekannten Park. Ich habe versucht, eine Bestätigung für die Tätigkeit Damraus zu bekommen. Zunächst fragte ich bei tv münchen nach, da ich wusste, dass sie schon mehrere Beiträge über Grafrath - auch historische - veröffentlichten. Hier wurde mir mitgeteilt, dass sie keine Informationen haben und auch in der Vergangenheit keinen Beitrag über diesen Park hatten.
Bei der Gemeinde Grafrath hatte ich nunächst auch keinen Erfolg, wurde aber auf das Archiv verwiesen. Die nette Archivarin, die ich schließlich telefonisch erreichte, durchstöberte zwar das Archiv, musste mir dann aber mitteilen, dass wohl alle (!) Unterlagen über die Westernstadt bei dem Brand 1973 ebenfalls vernichtet wurden Eine Anfrage beim ZDF zu dem Thema blieb bis heute unbeantwortet. Hier hatte ich aber ohnehin keine Hoffnung.
Somit blieb dieser kleine Nebensatz aus einem EP-Magazin der einzige Hinweis zu Damraus Planung von "Hot Gun Town". Wer weiß, vielleicht hat der Erfolg dieses Projektes dazu beigetragen, dass Ulrich Damrau sich ein paar Jahre später nochmal überreden ließ, einen weiteren Freizeitpark zu konzipieren...
Zur Vollständigkeit hier auch noch der Link zu dem Bericht:
https://epfriends.de/index.php?thread/2 ... post207601
Vor weit über einem Jahr habe ich in einem anderen Forum einen Bericht geschrieben, der hier ganz gut reinpasst und den ich hier reinkopiere. Er ist als Ergänzung gedacht, da hier schon einiges über Damrau steht. Ich hebe den Text farblich ab:
10. Juli 2023
Ich weiß: Wir EP-Fans haben momentan die Nase voll von irgendwelchen Bränden. Dennoch möchte ich hier mal auf ein historisches Ereignis hinweisen, dass sich genau heute vor 50 Jahren, dem 10. Juli 1973, ereignete. Ein nahezu kompletter Freizeitpark wurde Opfer einer Brandstiftung und verschwand für immer von der Landkarte. Die Geschichte ist vor allem deswegen so interessant, weil sie nicht nur sehr mysteriös ist, sondern weil sie tatsächlich einen nicht unerheblichen Bezug zum Europa-Park hat.
Hier muss ich weit ausholen und bis zum Beginn der 1960er Jahre zurückgehen. Damals hatte ein Deutsch-Amerikaner mit Namen Toni Lötschert die Idee, einen Märchenpark zu errichten. Dafür kaufte er in der Gemeinde Grafrath - nicht weit von München - ein großes Grundstück und errichtete dort eine Reihe von Gebäuden mit klassischen Märchenszenen. Dazu auch das ein oder andere Fahrgeschäft, wie z.B. eine Autofahrstrecke ähnlich der Silverstonepiste aus dem EP.
Wie wir wissen, hatte u.a. auch das Phantasialand ein paar Jahre später mit einem Märchenpark begonnen. Bis hierher noch alles unspektakulär, also bitte noch etwas in Geduld üben.
Der Märchenpark war ein großer Erfolg und deswegen pachtete Lötschert Ende der 60er Jahre weitere Flächen dazu und plante dort eine Westernstadt. Die lokale Politik unterstützte die Pläne, und so entstand um das Jahr 1970 eine Stadt mit 19 massiven Holzhäusern, darunter Saloon, Gefängnis und - Achtung! - eine geweihte Kirche in der man heiraten konnte (die Norwegische Stabkirche lässt grüßen).
Dieser Westernpark nannte sich "Hot Gun Town" und wurde 1971 eröffnet. Und was soll man sagen: Es wurde wieder ein riesiger Erfolg. Jedes Wochenende gab es Shows, zu denen zahlreiche Besucher strömten. Diese Westernstadt muss so authentisch gewirkt haben, dass sogar das ZDF in den Jahren 1972 und 1973 dort eine 26-teilige Westernserie mit dem Titel "Stadt ohne Sheriff" drehte (bis heute die einzige deutsche Westernserie). Mit dabei waren eine Reihe bekannter Schauspieler, u.a. Uwe Friedrichsen.
Bis hierhin war alles gut, aber es gab kein Happy-End! Das Projekt "Hot Gun Town" wurde zwar von der lokalen Politik unterstützt, jedoch wurde es sowohl von den Anwohnern (Verkehr und Lärm) als auch von Friedensaktivisten (bei den Shows gab es wilde "Schießereien" und mehrere "Tote") massiv abgelehnt. Das ganze gipfelte schließlich im Juli 1973 in einem verheerenden Feuer, bei dem die komplette Westernstadt abbrannte! Es wurde eine professionelle Brandstiftung festgestellt, die Täter wurden nie ermittelt.
Toni Lötschert gab auf. Wenige Monate später gab er die Grundstücke an die Gemeinde zurück und verließ den Ort. Was aus ihm wurde ist nicht bekannt. Für den Bezug zum EP ist aber eine andere Person von entscheidender Bedeutung. Vielleicht hat es schon der ein oder andere geahnt, als ich den Vergleich zur Stabkirche zog, denn die Planung und die Umsetzung der Westernstadt unterlag nämlich keinem anderen als: ULRICH DAMRAU!
Das ich überhaupt auf diese Geschichte stieß, lag an einem kleinen Nebensatz in dem Magazin "40 Jahre Europa-Park - Die Chronik" von 2015. Dort steht u.a. über Damrau: "In Fürstenfeldbruck plante er seinen ersten Freizeitpark, einen Westernpark". Obwohl man in verschiedenen Publikationen des EP viel über Damrau findet, war dies der einzige Hinweis auf seine Verbindung zu dieser ominösen Westernstadt.
Der Rest war einfach: Damals gab es in ganz Deutschland keine andere Westernstadt. Zudem wohnte Damrau zu der Zeit in München und arbeitete auch für das ZDF, was wiederum eine Verbindung zur Westernserie zu sein scheint.
Merkwürdig ist, dass mit Ausnahme dieses einen unscheinbaren Satzes in dem o.g. EP-Magazin nirgends ein Hinweis auf seine Tätigkeit in Grafrath auftaucht. Weder in den zahlreichen EP-Artikeln, noch sonst wo. Eigentlich müsste es ja eine Werbung für Damrau gewesen sein, so etwas zu konzipieren. Auch beim ZDF findet man zwar ein paar Infos zur Serie und den Schauspielern, aber nichts zu Damrau, was in diesem Fall aber nachvollziebar ist, denn er erstellte die Westernstadt ja nicht fürs ZDF, sondern für Toni Lötschert.
Richtig mysteriös ist aber, wie man mit dieser Geschichte in Grafrath umging. Wenige Monate nach dem Brand begann man damit, das Gebiet der ehemaligen Westernstadt aufzuforsten und die Gebäude des Märchenparks abzutragen. Lediglich das Eingangsgebäude zum Märchenpark blieb stehen, wurde aber vor kurzem ebenfalls abgerissen - hier entsteht ein Neubaugebiet.
Interessant auch die Videos des Youtubers 3thedward, der als Kind die Westernstadt kannte und in den letzten Jahren dort diesen "Lost Place" besuchte. Er fand: Nichts! Er stand in einem Wald mit jahrzehntealten Bäumen und fand kaum einen Hinweis auf die Westernstadt, auch keine Geschichts- oder Hinweistafel o.ä. Lediglich ein paar Grundmauern waren sichtbar, vermutlich Überreste des Bahnhofes der Westerneisenbahn. Er hat dazu drei Videos veröffentlicht, dass letzt ist noch das aufschlussreichste:
https://www.youtube.com/watch?v=NZoMYN-zyOc
Schließlich war auch ich vor einigen Tagen in diesem Wald bei Grafrath und fand lediglich eine Art Hydranten Deckel, der mitten im Wald und ein paar hundert Meter vom Ort entfernt auf den möglichen Standort der Westernstadt hinwies.
Bild von mir:
Auf der Internetseite der Gemeinde Grafrath findet sich ebenfalls nirgends ein Hinweis auf diesen überregional und aus dem Fernsehen bekannten Park. Ich habe versucht, eine Bestätigung für die Tätigkeit Damraus zu bekommen. Zunächst fragte ich bei tv münchen nach, da ich wusste, dass sie schon mehrere Beiträge über Grafrath - auch historische - veröffentlichten. Hier wurde mir mitgeteilt, dass sie keine Informationen haben und auch in der Vergangenheit keinen Beitrag über diesen Park hatten.
Bei der Gemeinde Grafrath hatte ich nunächst auch keinen Erfolg, wurde aber auf das Archiv verwiesen. Die nette Archivarin, die ich schließlich telefonisch erreichte, durchstöberte zwar das Archiv, musste mir dann aber mitteilen, dass wohl alle (!) Unterlagen über die Westernstadt bei dem Brand 1973 ebenfalls vernichtet wurden Eine Anfrage beim ZDF zu dem Thema blieb bis heute unbeantwortet. Hier hatte ich aber ohnehin keine Hoffnung.
Somit blieb dieser kleine Nebensatz aus einem EP-Magazin der einzige Hinweis zu Damraus Planung von "Hot Gun Town". Wer weiß, vielleicht hat der Erfolg dieses Projektes dazu beigetragen, dass Ulrich Damrau sich ein paar Jahre später nochmal überreden ließ, einen weiteren Freizeitpark zu konzipieren...
Zur Vollständigkeit hier auch noch der Link zu dem Bericht:
https://epfriends.de/index.php?thread/2 ... post207601
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Skerpla
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Vielen Dank auch für diesen Bericht. Tatsächlich bin ich vor über einem Jahr (ich schätze einmal, es war auf jeden Fall vor dem letzten Brand in Pullman City Anfang 2024) schonmal über Umwege auf die ehemalige Existenz dieses Freizeitpark aufmerksam geworden. Vermutlich war es über Querverlinkungen auf Wikipedia, da kommt man manchmal auf die interessantesten Artikel. Die Verbindung zu Ulrich Damrau war mir bisher jedoch unbekannt und schließt den Kreis auch irgendwie.
Neulich habe ich mit einem Freund viel Zeit im Molencafé verbracht, wo wir uns die Damrau-Ecke sehr ausgiebig angesehen haben. Dort drin ist ja leider so gut wie nie Betrieb, immer nur am Außenverkauf.
Diesmal ist mir die Zeichnung auf seinem Notizblock aufgefallen, sie erinnert mich stark an den kleinen Brunnen im Innenhof des Colosseo neben dem Durchgang zur Wellness. Ich muss von beiden Dingen dringend Fotos machen, da sich im Internet natürlich kaum etwas findet.
Neulich habe ich mit einem Freund viel Zeit im Molencafé verbracht, wo wir uns die Damrau-Ecke sehr ausgiebig angesehen haben. Dort drin ist ja leider so gut wie nie Betrieb, immer nur am Außenverkauf.
Diesmal ist mir die Zeichnung auf seinem Notizblock aufgefallen, sie erinnert mich stark an den kleinen Brunnen im Innenhof des Colosseo neben dem Durchgang zur Wellness. Ich muss von beiden Dingen dringend Fotos machen, da sich im Internet natürlich kaum etwas findet.
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mokka
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Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne
Diese viel zitierte Zeile aus dem Gedicht "Stufen" von Hermann Hesse trifft wohl auch auf den Beginn von Ulrich Damraus Tätigkeit im Europa-Park zu, der letzten "Lebensstufe" seiner Karriere. Der "Zauber" dürfte dabei wohl in dem ersten Zusammentreffen von Damrau mit Roland Mack gelegen sein. Wenn an einem bestimmten Ort zu einem bestimmten Zeitpunkt zwei Menschen zusammentreffen und aus dieser Verbindung etwas bedeutsames entsteht, darf man dem Ort dieser Begegnung durchaus eine gewisse Aura zusprechen.
Auf die Idee, dieser Geschichte nachzuforschen, kam ich vor ein paar Jahren beim lesen eines Buches über ein historisches Ereignis in der Musikgeschichte.
Kurz umrissen: Am 6. Juli 1957 fand im Liverpooler Stadtteil Woolton das alljährliche Sommerfest der St. Peter´s church statt. Hauptattraktion war eine 25-köpfige Militärkapelle. Um auch die Jugend anzusprechen wurde eine Liverpooler Skiffle-Band engagiert. Die Band bestand aus Teenagern und nannte sich Quarrymen. Der Leadsänger war erst knapp 17 Jahre alt. Zu diesem Konzert kam auch ein schüchterner, aber selbstbewusster 15 Jahre alter Junge, der sich die Band anhören wollte. Er hatte eine Gitarre dabei und traute sich, in einer Pause der Band einige Rock´n Roll Stücke vorzuspielen. Der schon etwas angetrunkene Leadsänger war schwer beeindruckt. Wenig später wurde der 15jährige in die Band aufgenommen.
Der Leadsänger hieß John Lennon. Der selbstbewusste 15jährige war Paul McCartney. Aus dieser schichsalhaften Begegnung entstand die berühmteste Band der Welt: The Beatles! Lennon und McCartney sollten zum erfolgreichsten Songwriter-Duo der Musikgeschichte werden. Der "Zauber" einer Begegnung, im Liverpooler Stadteil Woolton.
Zurück zum Europa-Park. Das Zusammentreffen zwischen Roland Mack und Ulrich Damrau hat nicht die Dimension der o.g. Geschichte. Aber immerhin ist der EP für viele der beste Freizeitpark der Welt und die Zusammenarbeit zwischen Mack und Damrau war ein entscheidenter Baustein dazu. Leider hat man keinen genauen Zeitpunkt des Treffens, lediglich das Jahr: 1979. Aber einen Ort fand ich lange Zeit vergebens. Es war definitiv nicht im EP. Damrau war für Märklin 1978 im EP um dort eine Eisenbahn-Landschaft zu gestalten. R. Mack hat aber immer betont, dass er Damrau bei einer Arbeit für Märklin beobachtet hat, und zwar im Jahr 1979. Aber wo könnte das "Woolton" der Freizeitparks gewesen sein? Eine Anfrage bei Märklin brachte mich auf die richtige Spur, und zwar mitten hinein in den südlichen Schwarzwald. Also begab ich mich vor ein paar Tagen auf eine Reise dorthin.
Die Reise führt zum Schluchsee:
Eigenes Bild
Am gegenüber liegenden Ufer des Schluchsees die gleichnamige Ortschaft:
Eigenes Bild
So langsam kommen wir zum Ziel. Über dem Ort steht das Hotel Vier Jahreszeiten:
Eigenes Bild
Der ganze Hotelkomplex ist schwierig zu fotografieren, daher ein Bild aus einem Hotelflyer:
Das Hotel wurde 1979 eröffnet, damals noch unter dem Namen Hotel Hetzel. Im obersten Stockwerk des Hauptgebäudes - unter dem Dach - erstellte Damrau im Eröffnungsjahr für Märklin eine große Landschaft für eine Modelleisenbahn. Und jetzt wurde es für mich emotional. Mit einem Mitglied der Hotelleitung durfte ich den Raum betreten. Heute ist dort ein "Ayurveda-Zentrum". Auf dem folgenden Bild stehe ich nun in einem Gang mit mehreren Behandlungsräumen. Dies war früher ein großer Raum mit Damraus Modelllandschaft. Ich stehe in etwa in der Mitte dieses Raumes:
Eigenes Bild
Hier hat sich dann wohl dieses "historische" Ereignis abgespielt. Genau hier haben sich also Roland Mack und Ulrich Damrau getroffen. Das Angebot zur Zusammenarbeit dürfte Damrau zunächst abgelehnt haben mit dem (sinngemäßen) Satz "Ich mag eigentlich keine Freizeitparks, die sind mir zu primitiv" und R. Mack dürfte ihn mit der (sinngemäßen) Antwort überzeugt haben: "Dann lassen Sie uns doch den Park zusammen nach Ihren Vorstellungen planen".
Und hier endet nun diese Reise und diese kleine Geschichte. Einen "Zauber" hatte es für mich, und für Damrau war es sicherlich eine weitere "Lebensstufe".
Diese viel zitierte Zeile aus dem Gedicht "Stufen" von Hermann Hesse trifft wohl auch auf den Beginn von Ulrich Damraus Tätigkeit im Europa-Park zu, der letzten "Lebensstufe" seiner Karriere. Der "Zauber" dürfte dabei wohl in dem ersten Zusammentreffen von Damrau mit Roland Mack gelegen sein. Wenn an einem bestimmten Ort zu einem bestimmten Zeitpunkt zwei Menschen zusammentreffen und aus dieser Verbindung etwas bedeutsames entsteht, darf man dem Ort dieser Begegnung durchaus eine gewisse Aura zusprechen.
Auf die Idee, dieser Geschichte nachzuforschen, kam ich vor ein paar Jahren beim lesen eines Buches über ein historisches Ereignis in der Musikgeschichte.
Kurz umrissen: Am 6. Juli 1957 fand im Liverpooler Stadtteil Woolton das alljährliche Sommerfest der St. Peter´s church statt. Hauptattraktion war eine 25-köpfige Militärkapelle. Um auch die Jugend anzusprechen wurde eine Liverpooler Skiffle-Band engagiert. Die Band bestand aus Teenagern und nannte sich Quarrymen. Der Leadsänger war erst knapp 17 Jahre alt. Zu diesem Konzert kam auch ein schüchterner, aber selbstbewusster 15 Jahre alter Junge, der sich die Band anhören wollte. Er hatte eine Gitarre dabei und traute sich, in einer Pause der Band einige Rock´n Roll Stücke vorzuspielen. Der schon etwas angetrunkene Leadsänger war schwer beeindruckt. Wenig später wurde der 15jährige in die Band aufgenommen.
Der Leadsänger hieß John Lennon. Der selbstbewusste 15jährige war Paul McCartney. Aus dieser schichsalhaften Begegnung entstand die berühmteste Band der Welt: The Beatles! Lennon und McCartney sollten zum erfolgreichsten Songwriter-Duo der Musikgeschichte werden. Der "Zauber" einer Begegnung, im Liverpooler Stadteil Woolton.
Zurück zum Europa-Park. Das Zusammentreffen zwischen Roland Mack und Ulrich Damrau hat nicht die Dimension der o.g. Geschichte. Aber immerhin ist der EP für viele der beste Freizeitpark der Welt und die Zusammenarbeit zwischen Mack und Damrau war ein entscheidenter Baustein dazu. Leider hat man keinen genauen Zeitpunkt des Treffens, lediglich das Jahr: 1979. Aber einen Ort fand ich lange Zeit vergebens. Es war definitiv nicht im EP. Damrau war für Märklin 1978 im EP um dort eine Eisenbahn-Landschaft zu gestalten. R. Mack hat aber immer betont, dass er Damrau bei einer Arbeit für Märklin beobachtet hat, und zwar im Jahr 1979. Aber wo könnte das "Woolton" der Freizeitparks gewesen sein? Eine Anfrage bei Märklin brachte mich auf die richtige Spur, und zwar mitten hinein in den südlichen Schwarzwald. Also begab ich mich vor ein paar Tagen auf eine Reise dorthin.
Die Reise führt zum Schluchsee:
Eigenes Bild
Am gegenüber liegenden Ufer des Schluchsees die gleichnamige Ortschaft:
Eigenes Bild
So langsam kommen wir zum Ziel. Über dem Ort steht das Hotel Vier Jahreszeiten:
Eigenes Bild
Der ganze Hotelkomplex ist schwierig zu fotografieren, daher ein Bild aus einem Hotelflyer:
Das Hotel wurde 1979 eröffnet, damals noch unter dem Namen Hotel Hetzel. Im obersten Stockwerk des Hauptgebäudes - unter dem Dach - erstellte Damrau im Eröffnungsjahr für Märklin eine große Landschaft für eine Modelleisenbahn. Und jetzt wurde es für mich emotional. Mit einem Mitglied der Hotelleitung durfte ich den Raum betreten. Heute ist dort ein "Ayurveda-Zentrum". Auf dem folgenden Bild stehe ich nun in einem Gang mit mehreren Behandlungsräumen. Dies war früher ein großer Raum mit Damraus Modelllandschaft. Ich stehe in etwa in der Mitte dieses Raumes:
Eigenes Bild
Hier hat sich dann wohl dieses "historische" Ereignis abgespielt. Genau hier haben sich also Roland Mack und Ulrich Damrau getroffen. Das Angebot zur Zusammenarbeit dürfte Damrau zunächst abgelehnt haben mit dem (sinngemäßen) Satz "Ich mag eigentlich keine Freizeitparks, die sind mir zu primitiv" und R. Mack dürfte ihn mit der (sinngemäßen) Antwort überzeugt haben: "Dann lassen Sie uns doch den Park zusammen nach Ihren Vorstellungen planen".
Und hier endet nun diese Reise und diese kleine Geschichte. Einen "Zauber" hatte es für mich, und für Damrau war es sicherlich eine weitere "Lebensstufe".
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mokka
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110
Heute vor 110 Jahren wurde Ulrich Damrau geboren. Deshalb möchte ich hier zwei Beispiele für seine breitgefächerte Arbeit für die Fa. Mack vorstellen. Unterschiedlicher könnten sie kaum sein.
Für eine Geschichte zu Schwarzwälder Sagen über "Hexenkutschen" im Buch Faszination Karussell- und Wagenbau von Willi Thoma, 1988, malte er folgendes surreale Bild:
Recht banal wirkt dagegen seine Gestaltung des "Wurst-Pavillon" für den Schausteller Trumpf, ebenfalls 1988. Das Bild ist ebenfalls aus dem o.g. Buch. Dieser Mack-Pavillon müsste noch in dieser Gestaltung auf Volksfesten unterwegs sein:
Kaum zu glauben, dass Damrau neben seinen Planungen für die Themenbereiche im EP, noch Zeit hatte, solche Arbeiten nebenher zu entwerfen.
Heute vor 110 Jahren wurde Ulrich Damrau geboren. Deshalb möchte ich hier zwei Beispiele für seine breitgefächerte Arbeit für die Fa. Mack vorstellen. Unterschiedlicher könnten sie kaum sein.
Für eine Geschichte zu Schwarzwälder Sagen über "Hexenkutschen" im Buch Faszination Karussell- und Wagenbau von Willi Thoma, 1988, malte er folgendes surreale Bild:
Recht banal wirkt dagegen seine Gestaltung des "Wurst-Pavillon" für den Schausteller Trumpf, ebenfalls 1988. Das Bild ist ebenfalls aus dem o.g. Buch. Dieser Mack-Pavillon müsste noch in dieser Gestaltung auf Volksfesten unterwegs sein:
Kaum zu glauben, dass Damrau neben seinen Planungen für die Themenbereiche im EP, noch Zeit hatte, solche Arbeiten nebenher zu entwerfen.
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Christoph
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Gibt es diese Büste im Park eigentlich schon länger? Ist mir nun das erste mal aufgefallen
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dervonnebenaan
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Sehr hübsch gemacht, vor allem das Detail mit der vergoldeten Signatur unter der Büste. Wo befindet sich das?
Ich will ja nicht den Grammatiknazi spielen, aber der Text hat zwei kleine Schnitzer:
• "[...] griff er seine Position als Filmarchitekt noch einmal für den ZDF auf." - es sollte wohl das ZDF heißen.
• "Er war maßgeblich an der Konzeption und Umsetzung der europäischen Themenbereiche, die sich bis heute durch den kompletten Park ziehen." - Da fehlt noch das Verb (wahrscheinlich beteiligt).
Soll ich dem Park eine freundliche Mail schreiben? ;)
Ich will ja nicht den Grammatiknazi spielen, aber der Text hat zwei kleine Schnitzer:
• "[...] griff er seine Position als Filmarchitekt noch einmal für den ZDF auf." - es sollte wohl das ZDF heißen.
• "Er war maßgeblich an der Konzeption und Umsetzung der europäischen Themenbereiche, die sich bis heute durch den kompletten Park ziehen." - Da fehlt noch das Verb (wahrscheinlich beteiligt).
Soll ich dem Park eine freundliche Mail schreiben? ;)
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Skerpla
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Einen Versuch ist es wert und derartige Hinweise sind immer gerne gesehen, natürlich ohne Garantie zur direkten Verbesserung. Mir fallen auch immer wieder kleinere Fehler auf, welche nach Möglichkeit (z.B. Speisekarte des Schloss Balthasar) immer sehr schnell korrigiert werden. Einzig eine Reklamation beim Seehaus bezüglich eines Preises wurde die komplette Saison über nicht korrigiert. Da warte ich aber bis zum Saisonschluss, bevor ich den food & beverage Manager nochmals in die Mangel nehme, was denn aus seinem Versprechen geworden ist.
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Cere
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Der ganze Park ist voll mit Rechtschreibfehlern. Der Text über Herrn Damrau ist da leider nicht das einzige Beispiel. Aber da wahrscheinlich weniger als 1% der (deutschsprachigen) Besucher sich überhaupt die Zeit nimmt, solche Texttafeln zu lesen, lohnt sich eine Rechtschreibkorrektur wohl eher nicht.
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Island
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Christoph
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In der deutschen Alle beim Durchgang zum Voletarium, quasi dort wo auch die Tafel mit den Glückwünschen zum 40. Jubiläum des Parks hängt, an der Stirn der Shopping Passage.dervonnebenaan hat geschrieben: ↑Mo 23. Dez 2024, 15:57 Sehr hübsch gemacht, vor allem das Detail mit der vergoldeten Signatur unter der Büste. Wo befindet sich das?
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Skerpla
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Also blickt er theoretisch auf alle Besucher, welche den Park täglich über den Haupteingang betreten? Das ist ein wirklich prominenter Platz, welcher dann doch an ziemlich vielen Besuchern vorbeigeht.
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mokka
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alpha alpha
Eine deutsche Science Fiction Serie aus dem Jahr 1972:
Eigenes Bild
In 13 Folgen mit jeweils 25 Minuten wurden mysteriöse Fälle aufgeklärt. Ulrich Damrau war als Filmarchitekt beteiligt:
Screenshot
Infos von der vor einigen Jahren erschienenen DVD zur Serie: "Studienrat Michael Dahlen wird von einer geheimen namenlosen Organisation zum Agenten mit Alpha-Status ausgebildet. Zusammen mit seinen Kollegen Beta und Gamma erforscht er in deren Auftrag übernatürliche Phänomene, fahndet nach verschwundenen Personen und Gegenständen und kämpft gegen böse Wissenschaftler und Mächte, die den Weltfrieden gefährden.
Der 13-teilige Scifi-Serienklassiker ALPHA ALPHA von Regisseur und Autor Wolfgang F. Henschel war seiner Zeit weit voraus. So beschäftigt sich die Reihe von 1972 mit dem Übersinnlichen und enthält breits Elemente der späteren US-amerikanischen Erfolgsserie AKTE X - Die unheimlichen Fälle des FBI."
Ein bisschen Akte X, ein bisschen James Bond, aber natürlich mit bescheidenen Mitteln. Die von Damrau gestaltete "Computerzentrale" der Organisation:
Screenshot
Hauptdarsteller Karl-Michael Vogler war einer der bekanntesten deutschen Filmschauspieler der 60er und 70er Jahre, auch in internationalen Produktionen.
Gedreht wurde die Serie in und um München. Interessant: In der Folge "Die List des Odysseus" wurde das Zentrum gehäufter mysteriöser Vorkommnisse auf einer Karte markiert:
Screenshot
Die Karte wird wohl von Damrau so gestaltet worden sein. Merkwürdig: fast genau an dieser Stelle hat Damrau kurz vor Beginn der Arbeit für die Serie seinen ersten Freizeitpark entworfen, die Westernstadt "Hot Gun Town". Nicht merkwürdig genug? In einer anderen Folge ("Ein begabtes Kind") sind einige Szenen in diesem Park gedreht worden, allerdings nicht in der Westernstadt, sondern im Märchenpark:
Screenshot
In dieser Folge wurde das "begabte Kind" von dem 13-jährigen Udo Wachtveitl gespielt, heute bekannt als langjähriger Münchner "Tatort"-Kommissar. Es war eine seiner ersten Rollen. Lustig ist, dass er seine allererste Rolle drei Jahre zuvor in dem Drama "Die Reise nach Tilsit" hatte, denn genau dort hatte ebenfalls Karl-Michael Vogler die Hauptrolle. Und des Zufalls nicht genug darf man raten, wer dort der Filmarchitekt war? Richtig: Ulrich Damrau! Aber das soll ein andermal erzählt werden. So viel mysteriöses, da müsste man eigentlich sagen: "Alpha, übernehmen sie".
Eine deutsche Science Fiction Serie aus dem Jahr 1972:
Eigenes Bild
In 13 Folgen mit jeweils 25 Minuten wurden mysteriöse Fälle aufgeklärt. Ulrich Damrau war als Filmarchitekt beteiligt:
Screenshot
Infos von der vor einigen Jahren erschienenen DVD zur Serie: "Studienrat Michael Dahlen wird von einer geheimen namenlosen Organisation zum Agenten mit Alpha-Status ausgebildet. Zusammen mit seinen Kollegen Beta und Gamma erforscht er in deren Auftrag übernatürliche Phänomene, fahndet nach verschwundenen Personen und Gegenständen und kämpft gegen böse Wissenschaftler und Mächte, die den Weltfrieden gefährden.
Der 13-teilige Scifi-Serienklassiker ALPHA ALPHA von Regisseur und Autor Wolfgang F. Henschel war seiner Zeit weit voraus. So beschäftigt sich die Reihe von 1972 mit dem Übersinnlichen und enthält breits Elemente der späteren US-amerikanischen Erfolgsserie AKTE X - Die unheimlichen Fälle des FBI."
Ein bisschen Akte X, ein bisschen James Bond, aber natürlich mit bescheidenen Mitteln. Die von Damrau gestaltete "Computerzentrale" der Organisation:
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Hauptdarsteller Karl-Michael Vogler war einer der bekanntesten deutschen Filmschauspieler der 60er und 70er Jahre, auch in internationalen Produktionen.
Gedreht wurde die Serie in und um München. Interessant: In der Folge "Die List des Odysseus" wurde das Zentrum gehäufter mysteriöser Vorkommnisse auf einer Karte markiert:
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Die Karte wird wohl von Damrau so gestaltet worden sein. Merkwürdig: fast genau an dieser Stelle hat Damrau kurz vor Beginn der Arbeit für die Serie seinen ersten Freizeitpark entworfen, die Westernstadt "Hot Gun Town". Nicht merkwürdig genug? In einer anderen Folge ("Ein begabtes Kind") sind einige Szenen in diesem Park gedreht worden, allerdings nicht in der Westernstadt, sondern im Märchenpark:
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In dieser Folge wurde das "begabte Kind" von dem 13-jährigen Udo Wachtveitl gespielt, heute bekannt als langjähriger Münchner "Tatort"-Kommissar. Es war eine seiner ersten Rollen. Lustig ist, dass er seine allererste Rolle drei Jahre zuvor in dem Drama "Die Reise nach Tilsit" hatte, denn genau dort hatte ebenfalls Karl-Michael Vogler die Hauptrolle. Und des Zufalls nicht genug darf man raten, wer dort der Filmarchitekt war? Richtig: Ulrich Damrau! Aber das soll ein andermal erzählt werden. So viel mysteriöses, da müsste man eigentlich sagen: "Alpha, übernehmen sie".
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jens27
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Vielen Dank für die immer wieder genialen Beiträge von dir zu Ulrich Damrau und der quasi erweiterten Historie des Europa-Park. Ich freue mich jedes Mal riesig darüber 
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Skerpla
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Die Referenz zu Hot Gun Town war die letzte Sache, welche ich dort nun erwartet hätte. Ob dieses Easter Egg seinerzeit überhaupt von jemandem entdeckt wurde? Es wird immer spannender, welche Medien du immer wieder findest.
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mokka
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Danke für das Lob. Leider ist es so, dass man viele Sendungen einfach nicht mehr bekommt. In diesem Fall wurde die Serie vor ein paar Jahren auf DVD veröffentlicht. Warum weiß ich nicht. Aber ich werde die Augen offen halten.
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mokka
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Ein kleiner Nachtrag zu alpha alpha: Die komplette Serie kann man auch auf youtube sehen:
https://www.youtube.com/watch?v=fw3y4BL ... s&index=11
Die Folge mit Aufnahmen aus dem Märchenpark in Grafrath heißt Ein begabtes Kind.
Aber nicht zu viel erwarten. Es sind immer nur wenige Sekunden vom Park zu sehen.
https://www.youtube.com/watch?v=fw3y4BL ... s&index=11
Die Folge mit Aufnahmen aus dem Märchenpark in Grafrath heißt Ein begabtes Kind.
Aber nicht zu viel erwarten. Es sind immer nur wenige Sekunden vom Park zu sehen.
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Zoin69
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Auch dank Damrau steht der EP, da wo er jetzt steht.