Europa-Park-Flüge nach Lahr sind ein Flop

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MT01

Beitrag Europa-Park-Flüge nach Lahr sind ein Flop »

Nur 15 Flieger im Jahr 2008
Europa-Park-Flüge nach Lahr sind ein Flop

Für den Lahrer Flughafen sieht es nicht gut aus: Investor Babcock & Brown kämpft ums Überleben. Zudem landen dort kaum Flugzeuge. Was bedeutet das für die Zukunft des Flughafens?

Die abgestürzten Aktienkurse des Flughafenbetreibers Babcock & Brown und die möglichen Auswirkungen des Niedergangs des australischen Investors auf den Betrieb des Lahrer Flughafens standen im Mittelpunkt der Diskussion der Bürgerinitiative (BI) gegen den Flugplatz Lahr. Ein gutes Dutzend Mitglieder hatten sich am Mittwochabend im Gasthaus Löwen in Ichenheim zur Hauptversammlung eingefunden.

"Babcock & Brown kämpft ums Überleben. Die Existenz des australischen Investors ist in Gefahr." So hatte das Handelsblatt am 19. November die Entwicklung beschrieben. Zu diesem Zeitpunkt waren die Aktienkurse des Unternehmens auf 27 australische Cents abgesackt. Der Wertverlust hat sich fortgesetzt, wie Edgar Laug festgestellt hat. Mitte Dezember lag der Wert der Aktien an der Deutschen Börse in Frankfurt bei gerade noch zehn Cent. "Ein Wertverlust von 99 Prozent im Laufe eines Jahres", hatte der BI-Vorstand errechnet. Der Aktienhandel sei zweimal ausgesetzt worden, zuletzt im November.

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Der Marktwert der Firma sei von 13 Milliarden australische Dollar auf 143 Millionen gefallen. Das Unternehmen drücke eine Schuldenlast von 3,7 Milliarden Dollar (etwa 2,1 Milliarden Euro). Die Hälfte der Vermögenswerte stünden zum Verkauf, sagte Laug, der sich auch auf den Artikel im Handelsblatt bezog, in dem Martin Rey, der Europachef von Babcock & Brown, die Entschuldung als oberstes Ziel angab. Im Sommer seien 1600 Mitarbeiter beschäftigt gewesen, heute seien es noch 1450. Im Laufe des nächsten Jahres solle die Mitarbeiterzahl auf 600 reduziert werden. Nach den Firmengründern Jim Babcock und Phil Green seien zwei weitere Direktoren zurückgetreten.

Insgesamt gesehen stelle sich die Entwicklung ähnlich dar wie bei der Vorgängerfirma Wiggins, die nach hochfliegenden Plänen und ihrem "Plane-Station"-Konzept schnell wieder abgetaucht sei.

Auch die groß angekündigten Europa-Park-Flüge mit prognostizierten Passagierzahlen von 250 000 in diesem Jahr hätten sich als Flop erwiesen. Nachdem im Jahr 2007 etwa 2500 Passagiere gekommen waren, seien es in diesem Jahr gerade einmal 15 Flieger gewesen mit zusammen nicht einmal 500 Gästen für den Park in Rust. Im nächsten Jahr seien zwölf Flüge geplant, als einzige Destination sei Wien übrig geblieben.

Aus alldem und der Tatsache, dass bisher noch kein einziger Betrieb sich aufgrund der Flugbahn hier angesiedelt habe, solle die Stadt endlich die Konsequenzen ziehen und das gesamte Flugplatzgelände vernünftig überplanen. Diese Forderung will die BI in einem offenen Brief an alle Zweckverbands-Mitglieder schicken.

Die Regularien waren schnell abgehandelt. Einstimmig wurde das bisherige dreiköpfige Vorstandsteam wiedergewählt. Kassenwart Hans Bensing berichtete von einem soliden Kassenstand. Der Beitrag 2008 wird nicht eingezogen, weil keine größeren Ausgaben anstanden.

Quelle: Badische Zeitung

Contador
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Beitrag »

Na also... hab ich mir schon gadacht. Als "Flugplatz"-Nachbar bekomme ich eigentlich (wenn ich den daheim bin) fast jeden Start oder jede Landung mit und da ist es wirklich seeeehr still geworden.

Naja, nächstes Jahr beim Nato-Gipfel wird es voller wenn der Obama hier landet. Dann wird wieder alles gesperrt, inklusive der Festung Schutterlindenberg und unsere Sporthalle auch...

Ich finde es einerseits schade dass der Flugplatz so den Bach runtergeht. Es hat schon was an der Vorstellung: Koffer packen, aus dem Haus, 10 Minuten laufen, in Flugzeug einsteigen und weg.

Vielleicht wären die Flieger mehr rentabel wenn man als Deutscher im Gegenzug für wenig Geld von Lahr aus nach Wien oder nach England fliegen könnte. Würde ich glatt machen. Und dann am nächsten Tag wieder heim mit der nächsten Europapark.Maschine...ist aber nur eine gaaaanz nicht ernst zu nehmende Vorstellung

mb81
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Beitrag Re: Europa-Park-Flüge nach Lahr sind ein Flop »

MT01 hat geschrieben: Auch die groß angekündigten Europa-Park-Flüge mit prognostizierten Passagierzahlen von 250 000 in diesem Jahr hätten sich als Flop erwiesen. Nachdem im Jahr 2007 etwa 2500 Passagiere gekommen waren, seien es in diesem Jahr gerade einmal 15 Flieger gewesen mit zusammen nicht einmal 500 Gästen für den Park in Rust. Im nächsten Jahr seien zwölf Flüge geplant, als einzige Destination sei Wien übrig geblieben.
Das so wenig Flüge mit so wenigen Besuchern waren, lag aber daran, dass einfach nicht mehr Flüge angeboten wurden. Die Flüge von Wien aus waren alle restlos ausgebucht. In einem davon sind auch wir gesessen.

lg, Martin

Emigrate

Beitrag »

Für den Flugverkehr, ist der Europapark international einfach noch zu unbekannt, das wird sich
ab nächstem Jahr denk ich mal doch grundlegend ändern. Es ist gut, dass es die Möglichkeit des Fluges in den EP gibt.
Die Hauptgäste des Parks sind jedoch Familien, und die können sich selten einen Flug
mit 4 Personen leisten.
Ich denke, falls sich die Gästestruktur für den EP ein bisschen ändert und passende Flüge angeboten
werden, wird das ganze auch stärker frequentiert sein!

Flo

mb81
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Beitrag »

Also bei unserem Flug (ein Halloweenwochenende) waren sogar hauptsächlich Familien mit Kinder.

lg, Martin

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Beitrag »

So, also waren es entweder zu wenig Flüge die angeboten wurden, oder zuwenig Nachfragen, wodurch das Angebot reduziert wurde.


Es ist halt schon ein riesen Unterschied von geplanten "250 000" Besuchern, die mit dem Flugzeug kommen und gerade mal "500" die reel überhaupt da waren.

Alcazar
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Beitrag Re: Europa-Park-Flüge nach Lahr sind ein Flop »

Flughafen Lahr in schweren Turbulenzen

Von "Stuttgarter Nachrichten", aktualisiert am 04.03.2010 um 17:50Das Geschäftsmodell des Flughafens Lahr, der dem Europapark in Rust Gäste bringen soll, ist so gut wie gescheitert. Der Freizeitbetrieb rechnet in diesem Jahr jedenfalls nicht mehr mit Passagieren. Lahr andererseits sucht einen neuen Investor, weil sich der australische Eigentümer zurückziehen will.
Von Arnold Rieger

LAHR. Die Wirtschafts- und Finanzkrise hat auch den Flughafen im badischen Lahr schwer mitgenommen. Nicht nur das Frachtgeschäft ist eingebrochen, auch die Zubringerfunktion für den Europapark im benachbarten Rust läuft ins Leere. Außerdem steckt der Eigentümer Babcock & Brown finanziell in der Klemme. Der australische Mutterkonzern hat bereits im vergangenen Sommer Insolvenz beantragt.

"Wir brauchen einen Investor, Babcock & Brown wird uns mittelfristig verkaufen", sagte Geschäftsführer Axel Grossmann am Mittwoch gegenüber unserer Zeitung. Derzeit liefen Verhandlungen mit Interessenten. Über die Erfolgsaussichten wollte sich Grossmann jedoch nicht äußern.

Der ehemalige Militärflughafen der kanadischen Streitkräfte befinde sich noch immer in der "Projektentwicklungsphase", so Grossmann. Lahr habe seine Vorzüge - unter anderem die längste Startbahn aller Flughäfen im Land - noch nicht voll zur Geltung bringen können.

Monatelang hatten im Jahr 2006 Vertreter der Region sowie des australischen Investors mit der Landesregierung um die Lizenz für den Flughafen gerungen. Vor allem der Chef des Europaparks Rust, Roland Mack, hatte die Politik dazu gedrängt, den Passagierverkehr zuzulassen - entgegen den Warnungen vieler Verkehrspolitiker, wonach die Region am Oberrhein neben Basel-Mulhouse, Straßburg und Baden-Baden keinen weiteren Flughafen mehr vertrage.

Vor allem die Eigentümer des wenige Kilometer weiter nördlich gelegenen Baden-Airports - das sind der Flughafen Stuttgart sowie zahlreiche Gemeinden in der Region - warnten vor einem ruinösen Wettbewerb. Doch Mack versprach sich von der Lahr zusätzliche Gäste für sein Unterhaltungsgeschäft.

Also gab die Landesregierung Mitte 2006 nach: Der Black Forest Airport, so der offizielle Name, erhielt eine beschränkte Lizenz als Sonderflughafen für Passagiere, die den Europapark Rust besuchen. Die Eintrittskarte in den Freizeitbetrieb buchen diese also quasi zwangsweise mit.

Doch schon vor der Wirtschaftskrise entwickelte sich das Geschäft eher schleppend. Die Absicht, scharenweise Gäste aus ganz Europa, vor allem aber aus Österreich nach Rust zu locken, erwies sich als kostspielige Illusion.

Mittlerweile jedenfalls hat der Europapark den Flughafen als Geschäftspartner abgeschrieben: "Wegen der massiven wirtschaftlichen Probleme von Babcock & Brown rechnen wir nicht mehr damit, dass in diesem Jahr Passagiere in Lahr landen werden", sagt Volker Klaiber von der Europapark-Geschäftsleitung. Sollten aber doch Passagiere über Lahr ankommen, habe Rust genügend Hotelkapazität zur Verfügung.

Doch das ist Theorie. In der Praxis intensiviert der Europapark vielmehr seine Zusammenarbeit mit dem 60 Kilometer entfernten Baden-Airport. Mit mehreren Reiseveranstaltern wurden Pauschalangebote vereinbart.

So weit wäre der Lahrer Flughafen auch gern. "Wir müssen so weit kommen, dass wir für Reiseveranstalter attraktiv werden", sagt Grossmann. Es sei ja nicht Aufgabe eines Flughafens, selbst Reisen zu organisieren. "Was wir also brauchen, ist ein geduldiger Investor."

Dass Lahr wirtschaftlich wieder Aufwind bekommt, davon zeigt sich Grossmann mit Blick auf die großzügige Infrastruktur überzeugt. Das kanadische Militär hat in der Tat nicht nur eine besonders lange, sondern auch eine außergewöhnlich tragfähige Start-und-Lande-Bahn in die Rheinebene betoniert. Solche Flughäfen, so Grossmanns Prognose, würden heutzutage nicht mehr gebaut. Fachleute rechneten deshalb in der EU über kurz oder lang mit einem Mangel an Flughafen-Kapazität - vor allem dann, wenn die bislang kleinteilige Flugsicherung in Europa endlich vereinheitlicht sei.

Doch das ist Zukunftsmusik. Angesichts der gewaltigen Rückschläge, die auch der Landesflughafen Stuttgart mit seiner Tochter Baden-Airport einstecken musste, bezweifeln Fachleute, dass sich Lahr kurzfristig erholt.

In Stuttgart jedenfalls zeigt man sich von den Turbulenzen nicht überrascht. "Dass es schwierig wird, wusste man von Anfang an", heißt es im Umwelt- und Verkehrsministerium. Allerdings sei die Wirtschaftlichkeit eine Angelegenheit des Betreibers. Dem Land sei vor allem wichtig, dass die Flugsicherheit gewährleistet sei.

Und wie steht es mit der eingeschränkten Passagierlizenz? Daran will Großmann nicht rütteln. "Wir haben die bestehende Genehmigungslage, und ich gehe davon aus, dass wir Lahr auch auf dieser Grundlage mit Leben erfüllen können."

Quelle: http://www.stuttgarter-nachrichten.de
"Achtung, dieser Text kann Ironie und Sarkasmus in beachtlichen Mengen enthalten, ebenso wie Spuren von Zynismus.
:keks: :smt106

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Beitrag Re: Europa-Park-Flüge nach Lahr sind ein Flop »

Zu dem Artikel oben erschien ein anderer in der Badischen Zeitung:

"Die blanke Unkenntnis...
Der Lahrer Flughafen hat in den vergangenen Tagen für ein orkanartiges Rauschen in den Zeitungen des Landes gesorgt, bei dem nur ein Aspekt gestimmt hat. Wie die BZ im Januar berichtete, möchte die Firma BNB Properties, der Flughafenbetreiber von Babcock & Brown, als fast alleiniger Eigentümer der Black Forest Airport Lahr gerne die Firma verkaufen. Ansonsten strotzt die Berichterstattung von blanker Unkenntnis. "Flughafen Lahr in heftigen Turbulenzen" heißt eine Überschrift. Als ob der Flughafen jemals den Steigflug hätte antreten können. Wer am Boden ist, kann kaum ins Trudeln kommen. Das Frachtgeschäft sei eingebrochen, meint ein anderer. Fakt ist, es hat noch gar nicht angefangen, weil Lahr zwar Frachtflughafen ist, aber keine verlässliche Zollabfertigung für Güter aus Drittländern hat. Und dann natürlich der Triumph: Der Europa-Park, der sich jetzt gen Söllingen orientiert. Der Europa-Park hat bei den Charterflugzeugen aus Wien kein wirtschaftliches Risiko getragen. Das hatte der Lahrer Flughafen. Im Herbst 2009 hat Air Berlin Linienflüge zwischen Wien und Söllingen aufgenommen. Diesen Wettbewerb kann man nicht gewinnen. Natürlich holt der Europa-Park die Wiener Besucher dort ab, wo sie ankommen. Vollends peinlich wird es, wenn sich Karlsruhe und der Flughafen Söllingen selber in Szene setzen: Ausgerechnet die Fraktion, die Lahr bis aufs Messer bekämpft hat, die mokiert sich jetzt noch. So ist irgendwann mal kurz vor der Genehmigung Lahrs als Sonderflughafen Europa-Park die ursprünglich vorgesehene Ergänzung "Schwarzwaldtourismus" abhanden gekommen. Eines muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Das Land hat über den Stuttgarter Flughafen (also mit der Stadt Stuttgart) und einigen Gemeinden 100 Millionen Euro in die Infrastruktur Söllingens investiert. Gleiches Recht für alle?"

Quelle: http://www.badische-zeitung.de/lahr/urt ... 72197.html

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