Europa-Park intern:

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Alcazar
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Europa-Park intern: So arbeitet der Sicherheitsingenieur in Rust
BLICK HINTER DIE KULISSEN DES EUROPA-PARKS: Ingenieur Walter Mitternacht ist ständig in Sachen Sicherheit unterwegs.
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RUST. "Es ist dein Moment," heißt es in der Hymne des Europa-Parks an seine Besucher. Menschen, die diesen Moment erst möglich machen oder selbst Teil dieses Momentes sind, wird die Badische Zeitung in einer Reihe von Artikeln über die Sommermonate hinweg vorstellen. Jeder Artikel wird mit einem Gewinnspiel zum jeweiligen Thema verbunden sein, in dem es jeweils dreimal zwei Eintrittskarten in den Europa-Park zu gewinnen gibt. Zum Auftakt der Artikelreihe stellen wir Walter Mitternacht vor. Der 57-jährige Gottenheimer ist der dienstälteste Sicherheitsingenieur in einem deutschen Freizeitpark und arbeitet seit 22 Jahren für die Familie Mack in Rust.

Der Anblick der filigranen, blauen Bögen der Achterbahn im ersten Sonnenlicht des Tages beflügelt die Fantasie. Es ist sieben Uhr in der Frühe und das Treffen mit Walter Mitternacht steht an. Mit dem Sicherheitsingenieur des Europa-Parks werde ich in wenigen Minuten mitten in dieser Stahlkonstruktion des Blue Fire Megacoaster stehen; es wird prüfende Blicke des Sicherheitsingenieurs geben, Schrauben werden kontrolliert, Räder geschmiert, Sitze gewaschen – und dann der erste Katapultstart aus dem Bahnhof heraus in die frische Morgenluft und gen Himmel. Gänsehaut – schon bei der Anfahrt.
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"Guten Morgen! Mitternacht," begrüßt mich der Leiter der Stabsstelle Sicherheit, so die korrekte Bezeichnung der Funktion des 57-Jährigen. Die freundliche Begrüßung reißt mich aus meinem träumerischen Höhenflug und bringt mich zurück auf den Boden. Mitternacht hält eine Fotografie in den Händen und schüttelt mit dem Kopf. Das Foto zeigt einen Jägerzaun auf einem der vielen Kleinkinderspielplätze im Park. Zwei TÜV-Vertreter, mit denen Mitternacht kürzlich im Park unterwegs war, hatten ihn auf diese mögliche Gefahrenquelle hingewiesen. "Kinder können im Zaun hängen bleiben. Da müssen wir etwas ändern", sagt er. Für Mitternacht ein Detail, das der Park angehen muss. Für dieses Jahr strebt der Europa-Park schließlich das Zertifikat "kindersicherer Freizeitpark" an. Da werde so manches auch intern aus einem neuen Blickwinkel bewertet.

So also sieht der Alltag des Mannes aus, der für die Sicherheit von Besuchern wie Mitarbeitern des Europa-Parks sorgt? Mit dem aufregenden Job in schwindelerregender Höhe mit Schraubenschlüssel hantierend hat das nicht viel zu tun. Das wird schnell deutlich. Mitternacht bleibt am Boden, und mitten unter den Parkbesuchern. Sein wichtigstes Arbeitsgerät, so scheint es, ist die Digi-Kamera. Er zeigt das Display mit seiner "Beute" vom Vortag. Dort hängt ein Feuerlöscher an der falschen Stelle, da ist ein Zaun eingedrückt, hier ist eine Leuchte zu tief angebracht und an anderer Stelle ist der Fluchtweg durch Möblierung verstellt. "Da gibt es kein Vertun. Solche Mängel müssen schnell abgestellt werden", sagt er. Dann geht’s mit ihm im Elektrowagen auf Tour durch den Park.


Sicherheitsingenieur wacht über mehr als nur über die Achterbahn

Da der Park sich zum Ziel gesetzt hat, als erster in Deutschland das Zertifikat "kindersicher" zu erhalten, steuert Mitternacht das Spielgelände "Welt der Kinder" an. Hier habe der Park am Thema Sicherheit weitergearbeitet, obwohl der Gesetzgeber seine Normen längst erfüllt sieht: Querholme sind an den Rutschen angebracht, damit Hechtsprünge nicht mehr möglich sind, die Verlängerung der Auslauffläche an der Großrutsche um mehrere Meter, weil die Kinder unsanft auf dem Sandboden landeten, obwohl die Rutsche laut Hersteller schon bei der Montage DIN-Norm hatte oder ein zusätzliches Segeltuch zur Beschattung.

Beobachten, Mitarbeiter sensibilisieren und einen Instinkt dafür zu haben, wo Gefahrenpunkte entstehen können, das mache seine Arbeit aus, sagt Walter Mitternacht aus. Seit Jahren zählt er zum Arbeitskreis der Sicherheitsverantwortlichen deutscher Freizeitparks. Seit Jahren kämpft er auch für ein einheitliches System von Piktogrammen in deutschen und europäischen Freizeitparks, die die Einschränkungen bei der Nutzung von Fahrgeschäften oder Einrichtungen definieren. "Einige Symbole sind per Gesetz definiert, andere wie etwa ein Verbot für schwangere Frauen halte ich für ebenso wichtig wie das Symbol Rauchverbot. Ich mache mich stark dafür, dass es in die Piktogramme aller Parks aufgenommen wird, auch wenn’s das Gesetz noch nicht vorsieht", sagt Mitternacht.

Derweil ist sein Verantwortungsbereich auch in Rust von Jahr zu Jahr gewachsen wie der Europa-Park selbst. Als technischer Betriebsleiter hat Mitternacht im Januar 1988 im Europa-Park begonnen. Heute ist er nicht nur für die Sicherheit der Technik verantwortlich, er ist Umweltbeauftragter und Chef für Arbeitssicherheit. Mit dem Bau des Hotels Colosseo (2004) war der Park im Veranstaltungssektor (Confertainment) zugleich in neue Dimensionen vorgestoßen, die die Bestellung eines Brandschutzbeauftragten notwendig machten. Ein weiteres Aufgabenfeld für Walter Mitternacht. Letzteres hat ihm den Ruf eines – auf gut badisch – "Dipflischissers" eingebracht. "Man macht sich in meiner Position halt nicht nur Freunde, weil meine Bedenken so manche schönen Pläne der Designer durchkreuzen", weiß Mitternacht. Auch bei Veranstaltungen im Dome kann er gegenüber Unternehmen, die sich dort einmieten, ungemütlich werden, wenn die für Dekorationszwecke leicht entflammbare Stoffe verwenden.


Schöne Pläne der Designer muss Mitternacht manchmal durchkreuzen

Die größte Faszination an seiner Aufgabe geht aber auch bei Walter Mitternacht von der Berührung mit der Technik aus. Deshalb zieht es das Elektrofahrzeug auch zielsicher zum Megacoaster. Als wir auf dem Montagesteg direkt an der Einfahrt zum Bahnhof stehen, betet der studierte Elektroingenieur die Daten und Zahlen der Achterbahn herunter wie sein eigenes Geburtsdatum. "Das ist pure Ingenieur- und Handwerkskunst," entfährt es ihm und Begeisterung schwingt in seiner Stimme mit. Doch nur für einen Moment, dann ist Walter Mitternacht wieder ganz und gar der Sicherheitsmensch. Er deutet auf die Verschraubungen, die die tonnenschweren Stahlteile zusammenhalten. Über die Schraubenmutter zur Stahlschiene ist mit gelber Farbe eine feine Linie gezogen. "Wenn eine Mutter sich lockert, ist die Linie verrückt. Dann muss die Mutter nachgezogen werden," erläutert Mitternacht den Sinn der Farbkleckse.

Das Thema Sicherheit auf der Achterbahn ist für Mitternacht aber nicht da beendet, wo Schrauben festsitzen, geräuschlose und verschleissfreie Magnetbremsen funktionieren oder sich Züge erst dann in Bewegung setzen, wenn alle 20 Haltebügel eingerastet sind. Wer sich nicht in das Labyrinth von Loopings und Schrauben katapultieren lässt und die Bahn vom Boden aus in Augenschein nimmt, den dürfen herunterfallende Feuerzeuge oder Handys der kreischenden Achterbahnnutzer nicht treffen. "Mit der Anordnung von Hütten und Felsen im Themenbereich haben wir solche Gefahren ausgeräumt. Auch daran war bei der Planung von Achterbahn und Themenbereich zu denken", sagt Mitternacht.

Quelle und Gewinnspiel: http://www.badische-zeitung.de/europa-p ... ur-in-rust
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Stev23
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Beitrag Re: Europa-Park intern: »

toller Bericht =D>

Alcazar
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Beitrag Re: Europa-Park intern: »

Europapark-Serie: Gast im Mittelpunkt und nicht im Weg

BLICK HINTER DIE KULISSEN DES EUROPA-PARKS: Seit 14 Jahren leitet Michaela Doll-Lämmer die Resort-Hotels.
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Gestatten, Lady Hotel: Seit 14 Jahren ist Michaela Doll-Lämmer Hoteldirektorin aller Europa-Park-Resort-Hotels. Foto: Bernhard Rein

RUST. "Es ist dein Moment," heißt es in der Hymne des Europa-Parks an seine Besucher. Menschen, die diesen Moment erst möglich machen oder selbst Teil dieses Momentes sind, stellt die BZ in einer Reihe von Artikeln über die Sommermonate hinweg vor. Jeder Artikel wird mit einem Gewinnspiel zum Thema verbunden sein, bei dem es jeweils dreimal zwei Eintrittskarten in den Europa-Park zu gewinnen gibt. In der heutigen Ausgabe stellen wir Michaela Doll-Lämmer vor. Die 43-jährige Hoteldirektorin leitet die vier Europa-Park Resort Hotels. Seit 14 Jahren arbeitet die gebürtige Oberkircherin, die inzwischen in Ringsheim lebt, für die Familie Mack in Rust.

Das elegante Schwarze, freundliches Lächeln, aber ohne aufgesetzte Charme-Offensive, bewusste Natürlichkeit und ein unerwartet kräftiger Händedruck. Michaela Doll-Lämmer verkörpert Eleganz und Durchsetzungskraft. Beides muss sie haben. Die gebürtige Oberkircherin, ist Chefin der vier Europa-Park-Resort-Hotels und damit des größten Themen-Hotel-Komplexes dieser Republik.

"Unser Gast steht im Mittelpunkt und nicht im Weg", erklärt Michaela Doll-Lämmer mit fester Stimmme. Das ist in einem Satz auf den Punkt gebracht das Credo der 43-jährigen Hotel-Direktorin, die drei Sprachen fließend spricht ("Badisch, Englisch und Französisch, nur mit dem Hochdeutschen habe ich so meine Mühe") und deren bisherige Stationen sie nach der Ausbildung zur Restaurantfachfrau im Hotel Barreis in Baiersbronn nach Baden-Baden, Hamburg, Montbazon und Nizza in Frankreich, Hongkong, New York und schließlich 1996 in die badische Heimat nach Rust führten – als Chefin der inzwischen vier Resort-Hotels im Europa-Park. Und bekanntlich ist schon ein fünftes schon in Planung.
"Diese dynamische Entwicklung im Hotel-Bereich im Park macht einen Reiz meiner Aufgabe hier aus", bekennt die einzige Frau im rund ein Dutzend Personen zählenden Generalmanagement des Europa-Parks. Ein anderer ist das Ambiente der Hotels. Es sind die Themen, denen die vier Häuser gewidmet sind und die sich von der Lobby bis unters Dach mit viel Liebe zum Detail widerspiegeln. So verwundert es nicht, dass auch der Blick aus dem Fenster ihres Büros im Erdgeschoss des Colosseo ein Hauch von Toskana verbreitet: Rosensträucher, Zypressen, Olivenbäume. Ein Büro mitten in einer Ferienwelt. Doch der Blick auf PC und Schreibtisch holt einen schnell zurück aus der Illusion von Urlaub. Hier wird am frühen Morgen gearbeitet: Kontrolle der Bilanzdaten des Vortages. "Für alle Bereiche in den Hotels gelten Budgets. Nur die tägliche Kontrolle gibt mir die Gewissheit, dass wir auch wirtschaftlich auf einem guten Weg sind", sagt die Managerin mit dem einnehmenden Lächeln. Kein Wunder, auch nach den Pfingstferien sind die Hotels deutlich über der 80-Prozent-Marge ausgelastet. Das freut offenbar auch Chef Roland Mack, der sich schon früh am Morgen telefonisch eine Kommentierung der Zahlen bei der Direktorin abholt. Doll-Lämmers Mimik verrät, die Gesprächspartner sind sich in der Interpretation einig.

Zeit zum Zurücklehnen bleibt der Direktorin aber nicht. Colosseo-Empfangschef Manuel Müller hat Hinweise, welche VIPs an diesem Tag anreisen. "Es gibt wichtige Geschäftspartner oder Persönlichkeiten, die erwarten dürfen, dass sie von der Hoteldirektorin begrüßt werden. Das ist in allen Hotels dieser Welt so", sagt die Chefin. An diesem Tag kommt solcher Besuch aus der Schweiz. "Jeder Gast soll sich bei uns wohl fühlen. Das gilt für die Persönlichkeit ebenso wie für die Familie mit Kindern. Das bedeutet für uns, auf den Gast eingehen, herausfinden, was ihn freuen könnte," bringt sie ihre wichtigste Forderung an sich und ihre Mitarbeiter auf den Punkt.

Da interessieren uns natürlich die ganz besonderen Wünsche und vielleicht kleinen Macken der VIP’s. "Das gehört zur Diskretion," antwortet die Direktorin mit einem Lächeln. Doch wer partout kein Rot auf seinem Zimmer haben will, wer ein Brett im Bett braucht oder Erdbeeren in Schokosahne oder das eingelassene Bad mit dem besonderen Öl nach dem Einchecken auf seinem Zimmer vorfinden will, dem werde selbstredend sein Wunsch auch erfüllt, erzählt sie.

Derweil wird es Zeit für den morgendlichen Rundgang durchs Hotel Colosseo: Schwimmbad, Wellnessbereich, Innenhof, Restaurants, die Technikräume in den Katakomben, ja sogar die Toiletten sind das Ziel der Chefin. Der achtlos abgelegte Putzlappen im Schwimmbad, der schiefhängende Lampenschirm in der Lobby oder die Leuchte, die ihren Geist aufgegeben hat, entgehen ihr ebenso wenig wie der Aussetzer der Musik auf der Piazza. " Musik in der richtigen Lautstärke ist wichtig, sie schafft Atmosphäre, und sie ist ein wichtiges Detail für die 24-Stunden-Illusion, mit der wir die Europa-Park-Besucher und unsere Hotelgäste in eine andere Welt versetzen", sagt Doll-Lämmer.


Musik in der richtigen Lautstärke schafft Atmosphäre

Zu dieser Welt gehören neben dem tadellosen Ambiente auch erkennbare Freude der Mitarbeiter, Gastgeber zu sein. Lustloser Service kann Michaela Doll-Lämmer fuchsteufelswild machen, lieblose Ausstattung stört sie, mühseliges Einchecken lässt sie unwillig werden. Dann ist es auch mit ihrem freundlichen Lächeln vorbei. Nur zu verständlich, dass sich die Hoteldirektorin das Gros ihrer Mitarbeiter deshalb selbst ausgewählt hat. "Meine Abteilungsleiter haben sich nahezu allesamt durch ihre Arbeit in unseren Resort-Hotels für ihre Aufgabe qualifiziert. Auf sie ist absoluter Verlass", sagt sie. Bestes Beispiel für ihr gutes Händchen sei ihr Stellvertreter Steffen Waldmann. An ihn hat sie die Leitung der spanischen Hotels delegiert.

Ein anderes findet sich beim Abteilungsleiter-Treffen im Bierkeller von Santa Isabel, dem bereits dritten Meeting an diesem Vormittag nach dem Austausch mit Restaurant-Direktor Othmar Marek und mit Verkaufsmanagerin Ulrike Ortmann. Das Team feiert den fünften Stern für den Wellness-Bereich im Santa Isabel. Es ist die höchste Auszeichnung, die die Prüfungskommission aussprechen kann. Nach dem Schulterklopfen sind wieder Entscheidungen gefragt: Welchen besonderen Service gibt’s auf die Stammkunden-Karte, wie kann der Internetzugang für die Gästezimmer verbessert werden?

Es wird Zeit für eine Mittagspause. Sie wird an diesem Tag nur kurz ausfallen. Für den frühen Nachmittag ist das Gespräch mit einer Mitarbeiterin terminiert. Sie soll einen neuen Aufgabenbereich verantworten. Und dann wartet schon das nächste Meeting: Verhandlungen mit einem Reiseveranstalter – neue Partner und neue Gäste für die Europa-Park-Hotels.

Quelle: http://www.badische-zeitung.de/rust/eur ... 38203.html
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Badner
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Beitrag Re: Europa-Park intern: »

Park ist sein Leben und sein Zuhause
BLICK HINTER DIE KULISSEN DES EUROPA-PARKS:
Michael Scholz ist seit der Park-Eröffnung dabei / Mann auf dem Elektrowagen.

RUST. "Es ist dein Moment," heißt es in der Hymne des Europa-Parks an seine Besucher. Menschen, die diesen Moment erst möglich machen oder selbst Teil dieses Momentes sind, stellt die BZ in einer Reihe von Artikeln vor. Jeder Artikel ist mit einem Gewinnspiel zum Thema verbunden. In der heutigen Ausgabe stellen wir Michael Scholz vor. Der 62-Jährige ist unter den Mitarbeitern im Park der Mann der ersten Stunde. Als Schulkamerad von Roland Mack hat er schon im Familienbetrieb in Waldkirch in den Ferien gejobbt und war hautnah dabei, als die Idee für den Vergnügungspark entwickelt wurde. Mit dem "director park-quality", so seine aktuelle Funktion, erinnern wir an die Anfänge vor 35 Jahren. Am 12. Juli 1975 wurde der Europa-Park eröffnet.

Als es am Samstagmorgen auf dem Zubringer beim Kreisverkehr auf Höhe des Hotels Colosseo krachte, und sich die Autos bis zur Autobahn in Doppelreihen rückstauten, war Michael Scholz einer der ersten am Unfallort. "Das Europa-Park-Sanitätsteam leistete Erste Hilfe und ich habe die Polizei unterstützt, den Stau rasch aufzulösen", beschreibt Michael Scholz die Szene. Es sind die Momente, in denen der zupackende 62-Jährige sein ganzes Organisationstalent in die Waagschale wirft und Chaos erst gar nicht aufkommen lässt. "Wichtig ist, dass den Unfallbeteiligten geholfen wird und die Leute in den Autos schnell dahin kommen, wo sie eigentlich hinwollen – in den Park," nennt Scholz seine Aufgabenstellung.

Manche im Park behaupten, dass Michael Scholz eine Nase für solche Tage habe, wenn morgens Zigtausende von Autos über die Autobahn anrollen und der Zubringer diese kaum mehr aufnehmen kann. Dann steht sein Elektrowagen gewöhnlich schon beim Autobahnkreisel und der nicht zu übersehende Scholz mitten drauf und dirigiert. "Bei dem Job kommt mir meine Optik schon zugute. Mich übersieht mich nicht", witzelt der Mann, in dessen Büro eine Fotografie ihn in freundschaftlicher Umarmung mit Reiner Callmund zeigt. Mit ihm teilt er nicht nur das schüttere Haupthaar.

Und dennoch, Verkehrspolizist wollte er nie werden, sagt er. Aber wer in den Park kommt soll sich von Anfang an wohlfühlen. "Die Qualität fängt schon bei der Anfahrt an. Heute brauchen die Parkbesucher von der Autobahn auf unsere Parkplätze in der Regel acht Minuten. Als es den Zubringer noch nicht gab, waren es über Herbolzheim oder Grafenhausen bis zu eineinhalb Stunden", erinnert sich der Direktor für Park-Qualität noch gut an die schwierigen Situationen für die Menschen in den Autos und die Anwohner an der Strecke.

Sicherheit und Komfort bei der Anfahrt, aber auch Sauberkeit im Park, Sicherheit für Parkbesucher und für die Promis bei Veranstaltungen im Park, so definiert Scholz heute seinen Verantwortungsbereich. Doch der Scholz gilt im Park als Hansdampf in allen Gassen, als einer, der jede Ecke und jeden Winkel auf dem riesigen Gelände kennt. Und er ist einer der engsten Vertrauten von Park-Chef Roland Mack – von Anfang an: Scholz war dabei als Franz und Roland Mack ihr Konzept auf das Gelände rund ums Ruster Schloss projizierten, als die ersten Bagger anrollten, als am 12. Juli 1975 sich zum ersten Mal die Pforten des Europa-Parks öffneten. Wenn der rastlose Mann erzählt, dass er "praktisch in der Familie Mack aufgewachsen" ist, verklärt er die Vergangenheit nicht. Er, aus Buchholz, einem Dorf bei Waldkirch stammend, ging wie Roland Mack aufs Waldkircher Gymnasium – er war der Freund aus der Parallelklasse und der einzige Gymnasiast aus dem Elztal, der beim Waldkircher Fahrgeschäfthersteller Mack mit 16 einen Ferienjob erhalten hatte. "Gemeinsam mit Roland habe ich dann Eisen gestrichen; stundenlang Mennigrot. Weil wir’s in den Augen von Vater Franz gut machten, durften wir im Jahr darauf dann aufs Büro in die technische Abteilung. Da konnten wir dann schon helfen, Pläne auszuarbeiten", erinnert sich Scholz.

Auch nach dem Abi trennten sich die Wege von Scholz und Roland Mack nicht. Beide studierten in Karlsruhe, Roland Mack an der TU und Scholz an der FH Bauingenieurwesen. Es war ein Band zwichen Familie Mack, Firma und Michael Scholz geknüpft, das auch durch die persönlichen Entwicklungen nicht durchschnitten wurde und Jahre überdauern sollte. Erst Recht als die Macks ihre Pläne von einem Freizeitpark, bestückt mit den in Waldkirch in ihrer Firma entwickelten Fahrgeschäften, von einer verrückten Idee in Realität umsetzten. Scholz war Anfang der 1970er Jahre mit Franz und Roland Mack unterwegs, als das zunächst ausgeguckte Gelände beim Europa-See in Breisach am Einspruch des Wasser- und Schifffahrtsamtes scheiterte, Pläne für den Park an der A5 bei Neuenburg an den Kosten für die Zufahrt wieder in der Schublade verschwanden oder ein Gelände bei Bad Krozingen geprüft wurde. Im Mai 1973 stand das Trio dann vor dem Schloss Balthasar in Rust. Das Schloss war damals noch in Privatbesitz und nicht zu haben, aber der Märchenpark daneben in die Pläne zu integrieren. In dem Gebäude, in dem dessen Besitzer einen Kiosk betrieb und an die Besucher Tierfutter für die Ponys auf der Anlage verkaufte, hatte sich Scholz häuslich eingerichtet, um den Aufbau des Parks zu überwachen. Die Macks beteiligten sich damals auch an einem Resozialisierungsprojekt des Kenzinger Gefängnisses, einer Außenstelle der JVA Freiburg. "Wir haben einer Reihe von Freigängern Arbeit gegeben. Unter ihnen waren Schreiner oder Schlosser, die bei uns richtig zupackten. Die haben damals auch die ersten Schienen für die Eisenbahn verlegt", erinnert sich Scholz. Damals kannte Scholz auch jeden Handwerker in Rust. "Fast alle hatten auf unserer Baustelle gearbeitet."

Als der Park dann öffnete, war die Anzahl der Attraktionen noch überschaubar: Monorailbahn mit drei Waggons, Automatenhalle, Kinderspielplatz und die Märchenwelt, die vom Märchenpark übernommen wurde. Später kamen noch drei Zelte, ein Einkauf bei der Bundesgartenschau in Hamburg, für den Gastrobe-trieb dazu. "Von da an wurde es jedes Jahr mehr." Themenbereiche entstanden und eigene Werkstätten wurden aufgebaut. "Das war wichtig, weil wir ab Mitte der 80er Jahre Figuren hatten, die sich bewegten. Die mussten ständig gewartet werden."

Scholz arbeitet seit Anbeginn nicht nur im und für den Park, er hatte dort seinen Lebensmittelpunkt. Scholz hat im Park seine Frau kennengelernt und wohnt seit der Eröffnung auf dem Gelände, zunächst im ehemaligen Kiosk-Gebäude, das baulich erweitert wurde, seit Anfang dieses Jahrhunderts im Nebengebäude des Schlosses. "Der Park ist Teil meines Lebens und ich bin stolz darauf, seit der Schule an diesem Projekt mitgewirkt zu haben", sagt Scholz mit Pathos. Und so sind dem 62-Jährigen auch Gedanken an Ruhestand fremd: "Ich habe dem Roland schon gesagt, dass er mich mit 65 nicht los wird. Freiwillig jedenfalls nicht."

© BADISCHE ZEITUNG
Quelle: http://www.badische-zeitung.de/rust/par ... in-zuhause

Ich finde die Berichte sehr interessant! =D>
Time for Airtime!

DarkUser089
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Beitrag Re: Europa-Park intern: »

Ist das eine Reihe an Berichten die Tag für Tag kommen werden?

Die jetzigen lesen sich sehr interessant.

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