Aus der Badischen Zeitung:
Der Hotel-Planer wird ausgebremst
Ruster Gemeinderäte kritisieren neue Planungsvarianten.
RUST. Die Ruster Gemeinderäte sorgten am Montag dafür, dass die Träume der Europa-Park-Architekten nicht in den Himmel wachsen. Das Karlsruher Büro Archis hatte in der öffentlichen Sitzung gleich mehrere Planungsvarianten für den Hotel-Neubau an der Elz vorgelegt, die weitere Korrekturen des Bebauungsplanes für das Areal voraussetzen. Auf diesem Weg wollten die Räte das Architektenteam allerdings nicht mehr begleiten. Der Tenor im Gremium: so nicht.
Beobachter hatten diese Zuspitzung in der Diskussion um die Änderung des Bebauungsplanes Oberfeld II für das Gelände zwischen Autobahnzubringer, Peter-Thumb-Straße, Draisstraße und Elz kommen sehen. Die Änderung war notwendig, um das neue Hotel-Projekt des Europa-Parks erst möglich zu machen. Noch im Dezember waren die Erläuterungen des Freiburger Stadtplaners Karlheinz Allgayer bei der ersten öffentlichen Präsentation des Bauvorhabens im Gemeinderat, dem die Anhörung der Behörden und Naturschutzverbände (Träger öffentlicher Belange) sowie eine Informationsveranstaltung für die Ruster Bürger im Januar folgten, wenn überhaupt, dann nur mit verhaltener Kritik begegnet worden.
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Am Montag standen nun die Billigung des Entwurfs und der Beschluss zur Offenlage der Bebauungsplanänderung durch den Gemeinderat an. Erst nach der vierwöchigen Offenlage kommt es zum förmlichen Beschluss durch die Räte. Einwendungen aus der Bevölkerung hatte es bis dahin nicht gegeben, und die Bedenken der Träger öffentlicher Belange könnten, so Stadtplaner Allgayer und Bürgermeister Gorecky, in die Planung aufgenommen beziehungsweise entkräftet werden. Darunter fiel beispielsweise die Sorge, dass sich ein Hotel dieser Größenordnung auf die Beherbergungsbetriebe in der Region negativ auswirken könne.
Günter Gorecky hielt dem Zahlen der Tourismusbranche entgegen, die das Gegenteil aussagten, denn in den zurückliegenden zehn Jahren habe selbst in Freiburg die Branche von der Anziehungskraft des Europa-Parks zusätzliche Nachfrage generiert. Auch das im Gemeinderat im Dezember noch als "sensibler Bereich" bezeichnete Thema Parkplätze schien für Behörden und Anwohner zufriedenstellend zu lösen. Für die 224 geplanten Übernachtungseinheiten des Hotels (Zimmer, Suiten) stünden 250 Parkplätze auf dem Hotelgelände bereit. Für die Hotel-Mitarbeiter würde andernorts Stellplätze geschaffen, so dass, so der Stadtplaner, die Stellflächen ums Hotel ausschließlich den Hotel- und Restaurantgästen zur Verfügung stehen und mit den Anrainern keine Konflikte zu erwarten seien. Soweit, so gut – auch für die Gemeinderäte.
Dann stellte Allgayers Kollege Michael Dorer einige neue Planungsvarianten der Hotel-Planer vor (Allgayer: "Es handelt sich um kleine Änderungswünsche, die ich als wenig problematisch ansehe"), die auf eine Erweiterung des Baufensters in Richtung Westen zur Elz hin, die Erhöhung des Gebäudekomplexes um einen halben Meter, einer Erweiterung der Terrasse beim genannten Leuchtturm zur Elz hin (Begründung: Feuerwehrzufahrt) sowie einer Überdachung eines Innenhofbereichs abzielten.
Keine Erhöhung der Gebäude, keine Erweiterung der Leuchtturm-Terrasse
Der bisher erarbeitete und dem Gremium bekannte Änderungsentwurf schloss diese Varianten aus, weshalb die Räte ob dieser erst zur Sitzung vorgebrachten Korrekturen säuerlich gestimmt waren. Steffen Bühler (SPD) sah darin "keine Kleinigkeiten" und lehnte ein schnelles Durchwinken eines modifizierte Änderungsentwurfs ab. Auch FW-Rat Ewald Scherer ("Mit der Erweiterung des Baufenster kommt der Bau zu nahe an die Elz") und CDU-Mann Hans Faas ("Erst haben wir zähneknirschend einer Erhöhung von drei auf vier Stockwerke zugestimmt, jetzt soll noch einmal ein halber Meter drauf") zeigten wenig Begeisterung. Karlheinz Debacher (SPD) fühlte sich gar von den Planern leicht veräppelt: "Bei der Terrassenverbreiterung am Leuchtturm geht es doch nicht um eine Feuerwehrzufahrt, sondern um die Möglichkeit, vom Colosseo über die Elz gleich auf eine breite Terrasse unter dem Leuchtturm zu treten". Auch Hans-Dieter Busch (FW) und Elke Ringwald (ABFR) meldeten Widerstand an.
Gegen die Stimme von Ringwald beschloss schließlich der Gemeinderat die Offenlage der Bebauungsplanänderung, stimmte aber den neuen Hotel-Varianten nicht zu. In den nächsten vier Wochen soll nun mit Bauherren und Planern neu verhandelt werden.
Quelle mit einer Skizze des neuen Hotels:
http://www.badische-zeitung.de/rust/der ... 48999.html
Tja, scheint sich doch noch etwas hinzuziehen mit dem Baubeginn.