Fremde Kinder kritisieren?

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Davinia

Beitrag Fremde Kinder kritisieren? »

Hi!

Jetzt mache ich hier auch mal einen Thread auf und denke, es geht um ein Problem, das einige hier kennen, weil es in Freizeitparks auch auftreten dürfte...

Ich hatte gestern ein unschönes Erlebnis im Kino.
Es gibt außerhalb der Säle, im Wartebereich, Bänke mit Abstellfläche hinten, auf die wir Popcorn und Getränk stellten, die Sitzfläche war von drei Kindern (6-9) belegt. Diese sprangen auf der Bank rum, sie tobten regelrecht, so dass diese zwei Mal fast gekippt wäre. Ich bat die Kids freundlich, das zu unterlassen und erklärte ihnen, dass die Bank kein Spielplatz ist, sondern zum Sitzen da und es nicht sein kann, dass uns unsere Sachen fast runtergeschmissen werden. Kinder ruhig.
Kommt der Vater, der ein Stück weiter weg saß, her, fragt, was los war, ich erkläre es ihm. Pampt er mich an, ich solle gefälligst seine Kinder in Ruhe lassen, wenn sie toben wollten dürften sie das tun und ich solle gefälligst weg gehen. Als ich ihm sachlich erklären wollte, dass das eine Bank ist, kein Spielplatz, und das Problem gerade nicht ich bin, sondern die Kinder, wurde er beleidigend und laut. Ich sagte ihm mehrfach, dass es jetzt gut ist und die Diskussion beendet, darauf ging er nicht ein und pöbelte immer weiter. Ich versuchte, sachlich zu bleiben und meinen Standpunkt ruhig beizubehalten (was ich überhaupt nicht leicht fand bei so jemandem), einfach nicht mehr darauf einzugehen. Das machte den noch aggressiver, er schnappte sich unseren Popcorn und wollte ihn wegwerfen.
Da hab ich dann die Beherrschung verloren und ihn angeschrien, er solle sofort aufhören, uns zu belästigen. Es wurde natürlich das gesamte Kino aufmerksam, aber dann war Ruhe, muss den ***** eingeschüchtert haben, meine Lautstärke und das Erscheinen von drei Mitarbeitern.

Nun meine Frage an Eltern: wie geht Ihr damit um, wenn jemand Euer Kind auf ein Verhalten anspricht, das nicht in Ordnung ist, und um etwas mehr Ruhe bittet?
Hab ich mich da falsch verhalten, darf man Kinder nicht kritisieren - oder hatte der Vater einen Schuss weg?

Und an Nicht-Eltern: sprecht Ihr fremde Kinder an, wenn Euch ein Verhalten an Ihnen aufstößt? Falls ja, hattet Ihr dadurch auch schonmal solch freundliche Eltern am Hals? Falls nein, warum nicht?

Liebe Grüße
Lilith

Ancient

Beitrag Re: Fremde Kinder kritisieren? »

Also als erstes einmal: Eigene Kinder hab ich nicht; aber ich bin oft mit den beiden Jungs meiner Schwester (9 und 12 Jahre alt) unterwegs, auch schon öfters im EP.
Und die sind beide so gut erzogen, dass sie nciht auf einer Bank rumturnen und dabei fremden Leuten Getränke oder Popcorn runterschmeißen.
Ich will damit jett nciht sagen,d ass die Kinder des Mannes in deinem Vorfall schlecht erzogen waren. Kinder sind nunmal etwas aufgeweckter und gerade im EP schnappen die meisten Kids fast über :-) (aus eigener Erfahrung). Solange mich das nciht stört, ist mir sowas auch egal. Aber in deinem Fall hätte ich auch nicht anders gehandelt. Wenn Kinder auf einer Bank rumturnen - schön und gut, wieso nicht, lass ich ihnen doch gerne den Spaß - aber wenn ich mich dadurch gestört fühle oder sogar meine Sachen dadurch von der Bank fallen, dann finde ich es - so wie du es gemacht hast - absolut richtig, den Kids in einem freundlichen Ton zu sagen, dass sie das lassen sollten. Und auch wenn du dem Vater gegenüber sachlich und freundlich geblieben bist, hatte der überhaupt keinen Grund, dich so anzufahren.
Klar, viele Eltern sehen ihre Kinder als die absoluten Lieblinge an ("Mein Kind tut so was nicht", "Mein Kind lügt nicht", "Mein Kind ist artig", "Mein Kind macht keine Fehler"). Scheint wohl in deinem Fall so ein Vater gewesen zu sein.
So ein ähnliches Problem hatte ich mit meinem Patenkind schonmal auf einem Spielplatz. Da wurde ihm von einem anderen Kind Sand ins Gesicht geworfen. Als ich die Mutter des anderen Kindes darauf angesprochen hab, kam als Antwort nur zurück, dass ihr Kind kein Sand wirft. Soetwas tue ihr Kind nicht. Da hatte ich jedoch das Glück, dass mein Patenkind ein paar Minuten später ebenfalls das andere Kind mit Sans beworfen hat, worauf ich mit einem süffisanten Grinsen auch antworten konnte, dass mein Patenkind soetwas nicht tue.

In deinem Fall hast du aber absolut richtig gehandelt. Wenn du dabei an einen Vater geraten bist, der seine Kinder für das fehlerfreiste non-plus-ultra hält, dann war das eben Pech. Ich hab (bis auf die Geschichte auf dem Spielpatz), jedoch die Erfahrung gemacht, dass die meisten Eltern in so einer Situation angemessen reagieren und sich entschuldigen oder ihren Kindern selbst befehlen, dass sie mit dem Turnen aufhören sollen. Zumindest hätte ich das so gemacht, wenn das meine Patenkinder gewesen wären, die neben dir auf der Bank rumgeturnt wären (aber wie schon gesagt: die machen sowas ja nicht :D )

Davinia

Beitrag Re: Fremde Kinder kritisieren? »

@Ancient: danke für die Antwort, beruhigt mich zu hören, dass andere da ähnlich denken.
Hier liegt aber ein Missverständnis vor: der Vater bezweifelte nicht, dass seine Kids das machen, er fand es einfach "nur" völlig in Ordnung, seine Kinder dürfen rumtoben wo sie wollen und wen es stört, der soll gefälligst verschwinden, das war der Tenor....

Euromausi
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Beitrag Re: Fremde Kinder kritisieren? »

Hm, ich glaube eher, dass der Vater sich auf den Schlips getreten gefühlt hat. Und dass eben sich jemand traut, das zu kritisieren. Vielleicht war das sein wunder Punkt. Vielleicht hören die Kinder nicht auf den Vater und jemand anderem ist dies aufgefallen? Da kann auch der Grund sein.

Andererseits ist es wirklich oft so, dass eben diese antiautoritäre Erziehung angewendet wird. Aber damit wird das Kind nicht glücklich, da es im Leben immer Grenzen geben wird.
Und das geschieht eben meist mit Mitmenschen. Rücksicht und Respekt sind Werte, die werden in einer antiautoritären Erziehung nicht genügend vermittelt.

Also bei meiner Mama wohnt seit kurzem auch eine Familie (heißt: Oma, Opa und 2 Kinder von der Tochter, aber die wohnt mit ihrem Freund wo anders... Ihr versteht schon!). Und letztens hat der Kleine draußen mit Steinen extrem nahe am Auto meines Freundes gespielt. Sagen wir mal, das Auto hat einen Gegenwert von etwa 4 Kleinwagen, also wenn da was ist, tuts richtig weh...
Mein Freund (1,90 groß, wirkt ganz anders als wenn ich was sage) meinte dann nur: "Junge, wenn am Auto was ist, dann haben wir ein Problem miteinander!"
Da traute sich aber weder Oma noch Opa was zu sagen.

Ich denke einfach auch, wenn jetzt zb Dein Freund oder Mann was gesagt hätte, könnte es gut möglich sein, dass die Geschichte ganz anders geendet hätte. In solchen Sits schicke ich immer meinen Freund vor, der wirkt eben von vorneherein einschüchternder.

Davinia

Beitrag Re: Fremde Kinder kritisieren? »

Äh, ich will hier nicht über meinen Mann lästern, ich liebe ihn genau so wie er ist, aber er hätte definitiv nicht einschüchternder gewirkt. Lilithmann hat eine Sozialphobie, der hätte selbst dann nichts kritisches gesagt wenn er die Bank abbekommen hätte - und Lilith selbst mit ihrem Kampfgewicht ist definitiv nicht uneinschüchternd, erst recht nicht wenn ich laut werde ;-)

Aber ich weiß, was Du meinst!

Euromausi
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Beitrag Re: Fremde Kinder kritisieren? »

Tja Tanja, dann leg mal Deine Hundephobie ab und schaff Dir so ein Kalb an.

Dann traut sich das auch keiner mehr. Grins, dann wirst sehen wie Eltern aus dem Nichts auftauchen um ihre Kinder vor dem bösen Hund in Sicherheit zu bringen, freiwillig die Straßenseite wechseln etc...

Aber Vorsicht: Als Frau mit Rotti an der Leine biste ne 1a Flirtnummer. Die Männerherzen werden Dir nur so nachfliegen *grins*

Davinia

Beitrag Re: Fremde Kinder kritisieren? »

super, ein Rottweiler bei Hundephobie... und vier Katzen ;-)
Deinen mal streicheln, okay, sowas soll ja helfen bei Phobien...

So oder so: im Kino sind Hunde verboten *g*

Euromausi
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Beitrag Re: Fremde Kinder kritisieren? »

Ja, dass Hunde verboten sind im Kino weiß ich ja.

Naja, meine Mama hatte auch eine Hundephobie. Bis ich mit der Nachricht kam: "Wir bekommen einen Hund, einen Rottweiler!" Und mittlerweile kuschelt sie face-to-face mit Jeany auf dem Sofa.

Sorry für OT!

So, jetzt wieder zurück:
Ich denke einfach, dass man als Eltern seinen Kindern Rücksichtnahme und Respekt gegenüber anderen Personen vermitteln sollte. Das sind wichtige Werte, die einen auch später weiterbringen.
Nur leider ist es heute eben oft so, dass zum Teil nicht mal mehr am WE miteinander gegessen wird. Die Familien leben sich immer mehr außeinander und das finde ich sehr schade.
Als ich noch Kind war, haben wir am WE immer etwas gemeinsames unternommen (zb EP, damals gabs noch keine Jahreskarte, wir waren trotzdem 5x im Jahr) oder gespielt. So etwas findet man heute leider nur noch selten.

Davinia

Beitrag Re: Fremde Kinder kritisieren? »

So kann ich das aber nicht stehen lassen, Katha.

Ich bin aus beruflichen Gründen derzeit schon das 3. Jahr in 35 Familien und befrage sie unter Anderem zu gemeinsamer Freizeitgestaltung, Fernsehgewohnheiten der Kinder (6/6 Jahre) und ob schon diverse Sachen gemeinsam besucht wurden.
Aus Kostengründen können viele Familien heute nicht mehr, wie sie gerne würden, aber gemeinsame Besuche in Zoos/Parks/u.ä. oder einfach dem Wald werden schon 1Mal monatlich eingeplant, gemeinsames Lesen und Spielen, das wird durch alle Schichten hindurch immer noch mehr als 1 Mal die Woche gemacht.
Es wird schichtspezifisch natürlich auch sehr, sehr viel ferngesehen, zu viel für meinen Geschmack, und man trifft auf nicht engagierte Eltern, die nicht einmal wissen, wie das Kind so in der Schule ist, das sind aber Ausnahmen.

Dro
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Beitrag Re: Fremde Kinder kritisieren? »

Kommt vielleicht n bissle geschwahfel-mäßig rüber aber:

Ich finde es nicht so toll Eltern in der Öffentlichkeit vor den Kindern zu kritisieren.

Ihr müsst es aus der Sicht der Kinder betrachten. Also zumindest war mein Vater für mich als Kind = Gott. Alles was er sagte war richtig und seine Meinung unantastbar. Ich denke wenn sich hier jetzt fremde Leute einmischen, dem Vater (also für das Kind Gott) sagen was er falsch gemacht hat, kann es Kinder schon stark verunsichern und ein bisschen das Bild des Vaters kaputt machen. Klar bei Sachbeschädigungen oder sonstigen Straftaten ist das was anderes. Klar kann man Eltern auch (ohne dass es das Kind mitbekommt) kritisieren.
Aber selbst das finde ich nicht gut: Ich würde nicht wollen dass mir fremde Leute oder auch Freunde sagen wie ich meine Kinder zu erziehen habe und ich würde mich auch bei Freunden nicht einmischen wenn sie Ihre Kinder (m.M.n) falsch erziehen. Selbst bei Züchtigung (was ich strikt ablehne) würde ich mich nicht einmischen, da es mich einfach nix angeht und nicht ich dieses Kind erziehe. Da kann ich mir es nicht erlauben den Stil den die Eltern jeden Tag 24 Std. haben mal kurz in 5 Minuten über den Haufen zu werfen.
Soll jetzt net das Fehlverhalten der Kinder rechtfertigen sondern eher das Verhalten des Vaters...

greez

Ancient

Beitrag Re: Fremde Kinder kritisieren? »

Aber selbst das finde ich nicht gut: Ich würde nicht wollen dass mir fremde Leute oder auch Freunde sagen wie ich meine Kinder zu erziehen habe und ich würde mich auch bei Freunden nicht einmischen wenn sie Ihre Kinder (m.M.n) falsch erziehen. Selbst bei Züchtigung (was ich strikt ablehne) würde ich mich nicht einmischen, da es mich einfach nix angeht und nicht ich dieses Kind erziehe. Da kann ich mir es nicht erlauben den Stil den die Eltern jeden Tag 24 Std. haben mal kurz in 5 Minuten über den Haufen zu werfen.
Genau aus diesen gründen entstehen unsere geliebten Honks :-)

ALso ich bin da genau der gegenteiligen Meinung von dir. Je früher Kinder lernen, dass das Leben nun mal nciht Freide-Freude-Eierkuchen ist, dass jeder Mensch (also auch vater(Gott)) fehler macht und nicht perfekt ist, umso besser. Ich finde, Kinder sollten schon recht früh (ok, nciht schon im Alter von 5 Jahren), aber dennoch recht früh mit der (vielelicht brutalen) Realität konfrontiert werden. Nur wer als Kind lernt zu kämpfen und sich durchzuboxen, der hat es m späteren Leben einfach.
Damit will ich nicht die Taten der Kinder rechtfertigen, sondern lediglich sagen, dass es sehr wohl ach einen erzieherischen Aspekt haben kann, wenn man den vater vor den Kindern kritisiert. Entweder lernen die Kinder so, dass eben niemand perfekt ist. Oder aber - so hätte ich mich dann als Kind gefühlt - hätte Mitleid mit meinem Vater, dass er meinetwegen von einer fremden Person angemeckert wurde, nur weil ich mich als Kind nciht korrekt benommen habe. Mich hätte das als Kind jedenfalls davor abgehalten, nocheinmal soetwas zu machen.

Euromausi
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Beitrag Re: Fremde Kinder kritisieren? »

Ja Tanja, Du befragst sie. Dh, sie könnten auch die Unwahrheit sagen.

Gemeinsames Lesen mehr als einmal die Woche? Hey, als ich Kind war, war das jeden Abend Pflicht!
Aus Kostengründen... hm ok, ich weiß ja jetzt nicht, was Du genau arbeitest, aber ich bin der Meinung, dass ich mich dann eben mehr einschränken muss um meinem Kind wenigstens etwas bieten zu können. Wie gesagt, da kenne ich jetzt die Hintergründe nicht, trotzdem bin ich der Meinung.
Ich habe früher Hauptschullehramt studiert und kam an extreme Brennpunktschulen, vielleicht bin ich deshalb auch mit meiner Meinung so extrem krass, weil ich viele solche Fälle kennengelernt habe.

Dro
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Beitrag Re: Fremde Kinder kritisieren? »

Genau aus diesen gründen entstehen unsere geliebten Honks
Versteh ich leider nicht so ganz. Wieso entstehen jetzt die Honks? Und wen meinst du mit Honks, die Kinder oder den Vater?
Und wieso sollten Honks entstehen? Hat doch nix damit zu tun ob jemand möchte das aktiv in seine Erziehung eingegriffen wird sondern wie man erzieht.

Nur reines Verständnisproblem... ;-)

Ancient

Beitrag Re: Fremde Kinder kritisieren? »

@Dro:ich hab das so gemeint, dasswenn die Kinder des Vaters auf der Bank rumturnen und eventuell andere Leute dadurch belästigen oder deren Eigentum beschädigen, der Vater jedoch nichts unternimmt und seine Kinder nicht tadelt, dass die Kinder dann dadurch keine Grenze kennen lernen. Und gerade bei Kindern prägt sich soetwas extrem gut ein. Ich hab das in meiner Verwandtschaft auch schon mitgekriegt, dass wenn ein Kind in jungen Jahren keine klaren Regeln und Grenzen bekommt, woher soll es dann als Jugendlicher wissen, was falsch ist und was nicht? ich sprech da aus Erfahrung und weiß, dass solche Kinder (ohne selbst daran schuld zu sein) später eine etwas andere Auffassung von Richtung und Falsch haben.

Hoffe, ich hab das jetzt einigermaßen so formuliert, dass verständlich ist was ich meine.

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